Bürgerliche Schichten in Bedrängnis

düsseldorf/washington (RP/FH) Eines der zentralen Motive für die Bankenproteste ist in den USA die zunehmende schwierige Lage der Mittelschicht. Ähnliche Entwicklungen in abgeschwächter Form beobachter Forscher auch in Deutschland und anderen Staaten.

Das Einkommen amerikanischer Durchschnittshaushalte ist nach Angaben der US-Statistikbehörde von 2000 bis 2010 um sieben Prozent gefallen. Der typische männliche Beschäftigte verdient inflationsbereinigt so viel wie 1969. Die obersten zwei Prozent der Einkommenspyramide verdienen im Schnitt drei Viertel mehr als vor gut 40 Jahren.

In Deutschland ging nach einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach in den 90er Jahren und zu Beginn des folgenden Jahrzehnts in der Unter- und Mittelschicht das frei verfügbare Einkommen – das nach Begleichen aller notwendigen Lebenshaltungskosten verbleibt –real zurück. Lediglich die nach Bildung, beruflicher Position und Einkommen oberen 20 Prozent der Bevölkerung hätten deutliche Zuwächse verzeichnen können.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) stellte fest, dass zwischen 2000 und 2006 der Anteil der Bezieher mittlerer Einkommen von 62 Prozent auf 54 Prozent gesunken ist. Parallel dazu sei der Anteil der unteren Einkommensschichten um knapp sieben Prozent gewachsen. Aktuelle definiert das DIW Personen als Mittelschicht, die über ein monatliches Nettoeinkommen zwischen 1050 und 2350 Euro verfügen. Nach Angaben der Bundesregierung ist das Armutsrisiko zwischen 2000 und 2005 von 13 auf 18 Prozent gestiegen.

(RP)
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