Stichwort: Tag der Arbeit Blutiger Ursprung

Hamburg (dpa). Der "Tag der Arbeit" wird seit mehr als 100 Jahren weltweit von der internationalen Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung begangen und ist in Deutschland und vielen anderen Ländern gesetzlicher Feiertag.

Der Anlass für den Feiertag war blutig. Ein Streik amerikanischer Arbeiter in Chicago im Mai 1886 für die Einführung des Acht-Stunden-Tages endete in einer brutalen Polizeiaktion mit 17 Toten und mehr als 100 Verletzten. Drei Jahre später, 1889, rief die Zweite Sozialistische Internationale in Paris die Arbeiterorganisationen dazu auf, den 1. Mai zu ihrem Kampftag zu machen und in Demonstrationen für internationale Solidarität zu werben.

Am 1. Mai 1890 gingen dann erstmals Arbeiter in den USA und in Europa massenhaft auf die Straßen, um gegen soziale und politische Benachteiligung zu protestieren.

In Deutschland machten die Nationalsozialisten nach ihrer Machtübernahme 1933 den 1. Mai zum gesetzlichen Feiertag und benannten ihn in "Tag der nationalen Arbeit" um. Nur einen Tag später zerschlugen sie allerdings die Gewerkschaften und verboten Streiks.

In den kommunistischen Staaten des Ostblocks wurde der 1. Mai zu staatlich verordneten Paraden genutzt. Im Westen änderten sich im Laufe der vergangenen Jahrzehnte die Parolen und der Charakter der Mai-Feiern. Standen zunächst Forderungen nach einem Acht-Stunden-Tag, einem Verbot der Kinder- und Frauennachtarbeit und sozialen Verbesserungen im Vordergrund, sind heute auch im vereinigten Deutschland der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit und der Erhalt sozialer Errungenschaften die zentralen Anliegen.

(RPO Archiv)
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