Deal während Putins Kuba-Besuch geschlossen Russland will Horchposten gegen USA wieder aktivieren

Havanna · Russland will künftig wieder stärker gegen die USA spionieren. Hierzu soll eine Abhörstation aus dem Kalten Krieg auf Kuba wieder in Betrieb gehen. Das hat Russlands Präsident Putin wohl bei seinem Besuch auf Kuba vereinbart. Der Grund: Die Spannungen mit den USA würden zunehmen.

 Auf diesem Pressefoto ist der ehemalige kubanische Staatschef Fidel Castro (Mitte) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (Rechts) zu sehen.

Auf diesem Pressefoto ist der ehemalige kubanische Staatschef Fidel Castro (Mitte) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (Rechts) zu sehen.

Foto: dpa

Russland will einem Zeitungsbericht zufolge auf Kuba einen nach Ende des Kalten Krieges aufgegebenen Horchposten gegen die USA wieder in Betrieb nehmen. Vereinbart habe das Präsident Wladimir Putin bei seinem Besuch in Havanna am vergangenen Freitag, berichtete die Moskauer Zeitung "Kommersant" (Mittwoch). Im Vorfeld hatte das russische Parlament einem Schuldenerlass für Kuba in Millionenhöhe zugestimmt. Das Blatt berief sich auf mehrere Quellen in der russischen Führung, eine offizielle Bestätigung gab es aber nicht.

Der Horchposten "Lourdes" für das Abhören von Funk- und Telefonverkehr liegt dem Bericht zufolge in der Nähe von Havanna rund 250 Kilometer von der US-Küste entfernt. Die Russen hatten die geheime Radaranlage aus Kostengründen 2001 aufgegeben, wie es weiter hieß. Angesichts neuer Spannungen mit den USA wolle der russische Militärgeheimdienst GRU die Anlage wieder nutzen.

Dank moderner Technik wollen die Russen aber mit deutlich weniger als den zu Sowjetzeiten zeitweilig entsandten 3000 Spezialisten auskommen. Der frühere Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums, Leonid Iwaschow, sagte der Agentur Interfax, dass die Anlage ein wichtiges Element der Auslandsaufklärung sei. Russland habe nur Nachteile gehabt, weil es auf sein zu Sowjetzeiten wichtigstes Abhörsystem im Ausland nicht mehr habe zugreifen können.

Die kubanischen Behörden bestätigten die Informationen nicht. Bei Putins Besuch am vergangenen Freitag hatten beide Seiten nach kubanischen Angaben mehrere Verträge und Kooperationsabkommen unterzeichnet. Eine Woche zuvor hatte das russischen Parlament auch den Erlass von umgerechnet 26 Milliarden Euro Schulden gebilligt, die Havanna noch aus Sowjetzeiten bei Moskau hatte. Einen Rest von 2,6 Milliarden Euro soll Kuba innerhalb von zehn Jahren abbezahlen.

Die "Lourdes"-Militärbasis lag in einer kleinen Ortschaft am westlichen Rande Havannas. Der hochgeheime Horchposten wurde 2001 nach dem ersten Besuch Putins in Havanna geschlossen, als die Zeichen noch deutlich auf Deeskalation standen.

(dpa)
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