Putin hatte reduzierten Preis geboten Ukraine lehnt russisches Gas-Angebot ab
Moskau · Im Gasstreit mit Russland hat die Ukraine am Mittwoch ein Kompromissangebot aus Moskau abgelehnt. Dieses sei nicht akzeptabel, sagte der ukrainische Energieminister Juri Prodan am Mittwoch russischen Nachrichtenagenturen.
Die Ukraine wolle einen niedrigeren Preis und setze nun auf ein Schlichtungsverfahren. Bis zu einer Lösung könne man in Verhandlungen einen vorläufigen Preis festlegen, erklärte Prodan.
Zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin dem Nachbarland Gas zu einem Preis von 385 Dollar pro tausend Kubikmeter (rund 285 Euro) geboten. Dieser sollte für mindestens ein Jahr garantiert sein. Putin sprach von einem partnerschaftlichen Angebot, um die Ukraine wirtschaftlich zu stützen. "Aber wenn unser Angebot zurückgewiesen wird, bedeutet dies, dass wir in eine neue Phase eintreten. Das ist nicht unsere Wahl. Das wollen wir nicht."
Der vorgeschlagene Preis liegt deutlich unter dem zuletzt vom Versorger Gazprom verlangten Satz von 485 Dollar und auch unter den 400 Dollar, die die Ukraine bis Ende vergangenen Jahres gezahlt hatte.
Für die wirtschaftlich schwer angeschlagene und fast bankrotte Ukraine sind die Energiekosten von entscheidender Bedeutung. Russland hat damit ein Druckmittel in der politischen Auseinandersetzung mit Kiew in der Hand. Allerdings hatte Moskau schon vor Putins Angebot Kompromissbereitschaft signalisiert.
So räumte Gazprom der Ukraine nochmals mehr Zeit ein, die Schulden für bisherige Gaslieferungen zu begleichen. Die Frist werde bis Montag (16. Juni) verlängert, sagte Gazprom-Geschäftsführer Alexej Miller russischen Nachrichtenagenturen. Die Ukraine hat nach eigenen Angaben inzwischen eine Abschlagszahlung von 786 Millionen Dollar (knapp 580 Millionen Euro) für die Lieferungen im Februar und März geleistet.
Wie viel die Ukraine Russland für bereits geliefertes Gas schuldet, ist umstritten. Nach russischen Angaben bewegt er sich im Milliardenbereich. Russland hatte gedroht, Vorauszahlung für künftige Lieferungen zu verlangen oder diese zu drosseln. Das könnte auch die Belieferung einiger EU-Staaten in Mitleidenschaft ziehen.