EU verurteilt Granatangriff Tödliche Massenpanik in Bagdad löst Bestürzung aus

London/Washington (rpo). Die tödliche Massenpanik in Bagdad, bei der fast tausend Menschen zu Tode kamen, hat international Bestürzung ausgelöst. In einer am Mittwochabend in London veröffentlichten Erklärung der britischen EU-Ratspräsidentschaft sprach Außenminister Jack Straw von einer "entsetzlichen Tragödie", deren Ausmaße die Vorstellungskraft überstiegen. Im Namen der EU verurteilte er den tödlichen Granatangriff auf ein schiitisches Mausoleum, in dessen Folge die Massenpanik ausbrach.

Massenpanik in Bagdad
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Die Tragödie von Bagdad sei durch "Terrorismus" ausgelöst worden, erklärte Straw. "Das war ein verabscheuungswürdiger Angriff auf unschuldige Zivilisten." Die "Verdorbenheit" der Verantwortlichen sei grenzenlos. Großbritannien und die Europäische Union verurteilten all diejenigen, die mit "Gewalt und Terror" im Irak ihre Ziele durchsetzen wollten. Alle Iraker seien aufgefordert, sich den Zielen von Demokratie und Stabilität zu verschreiben. Die USA bedauerten den "tragischen Verlust von Menschenleben". Auch zahlreiche weitere westliche Regierungen und UN-Generalsekretär Kofi Annan sprachen dem irakischen Volk ihr Beileid aus.

Mindestens 965 Menschen kamen nach Angaben der irakischen Sicherheitskräfte bei der Massenpanik ums Leben, 465 weitere wurden verletzt. Tausende schiitische Pilger befanden sich auf dem Weg in den Norden der Stadt zum Mausoleum des von ihnen verehrten Imams Mussa el Kasim. Bei einem Granatangriff auf das Mausoleum wurden zunächst mindestens sieben Menschen getötet und 37 weitere verletzt. Als die Pilger die El-Aimah-Brücke überquerten, brach nach Warnungen vor Selbstmordattentätern die Massenpanik aus. Hunderte wurden zu Tode getrampelt, andere sprangen von der Brücke und ertranken im Tigris.

Die irakische Regierung machte "Terroristen" für die Panik verantwortlich. Der Täter habe mit dem Finger auf einen anderen gezeigt und behauptet, dieser trage Sprengstoff bei sich, sagte Innenminister Bajan Baker Solagh. "Das hat die Panik ausgelöst." Der nationale Sicherheitsberater Muwaffak el Rubaje sagte, Anhänger des gestürzten Präsidenten Saddam Hussein hätten die Gerüchte von Selbstmordattentätern absichtlich gestreut, um die Panik heraufzubeschwören.

(afp)
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