Polizei setzt Gummigeschosse ein Straßenschlachten in Kairo

Kairo · In Ägyptens Hauptstadt Kairo ist es am Samstag zu schweren Ausschreitungen gekommen. Sicherheitskräfte gingen hart gegen Demonstranten vor. Es gab über 200 Verletzte, teilten Ärzte mit. Die Proteste richteten sich vor den anstehenden Wahlen gegen den allmächtigen Militärrat.

 In Kairo ist es wieder zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen.

In Kairo ist es wieder zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen.

Die Polizei ging mit Gummigeschossen und Tränengas gegen Demonstranten vor, die mit einem Sitzstreik auf dem zentralen Tahrir-Platz gegen den regierenden Militärrat protestiert hatten. Wie ein Vertreter des Gesundheitsministeriums sagte, wurden mehr als 200 Menschen verletzt.

Die Polizei hatte am Morgen einen Sitzstreik auf dem Tahrir-Platz aufgelöst, an dem sich auch Verletzte und Angehörige von Todesopfern der Aufstände Anfang des Jahres beteiligt hatten. Danach lieferten sich rund 200 Demonstranten eine Straßenschlacht mit der Polizei, wie ein AFP-Reporter berichtete.

Später kamen immer mehr Menschen zusammen.

"Nieder mit Tantawi", riefen die Demonstranten, die damit gegen den Obersten Militärrat unter Marschall Hussein Tantawi protestierten. Sie bewarfen die Sicherheitskräfte mit Steinen und setzten einen Polizeiwagen in Brand. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurden mehrere Menschen festgenommen. Ein Vertreter des Gesundheitsministerium sagte, bei den Zusammenstößen seien rund 230 Menschen verletzt worden.

Erst am Abend kehrte wieder Ruhe auf dem Tahrir-Platz ein, wo nach Einbruch der Dunkelheit noch mehrere tausend Menschen friedlich demonstrierten. Mit dem seit einigen Tagen andauernden Sitzstreik hatten die Demonstranten eine schnelle Verurteilung von Ex-Präsident Husni Mubarak und seiner Gefolgsleute gefordert, die für das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte zu Beginn des Jahres verantwortlich waren.

Nach offiziellen Angaben kamen bei den Protesten im Januar und Februar 850 Menschen ums Leben, Tausende wurde verletzt. Die Protestbewegung führte schließlich zum Sturz Mubaraks. Seither regiert in Ägypten der Militärrat.

Erst am Freitag hatten in Kairo zehntausende Menschen demonstriert. Sie verlangten unter anderem die Rücknahme eines Verfassungsentwurfs der Übergangsregierung, der dem Militär weitgehende Rechte einräumt. Ende November beginnen in Ägypten Parlamentswahlen, die bis März dauern sollen.

(AFP)
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