Taliban-Opfer fordert Dialog mit Islamisten Malala Yousafzai will Politikerin werden

London · Die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai strebt in die Politik, um nach eigenen Worten "die Zukunft meines Landes zu verändern". Obwohl sie selbst vor einem Jahr von den Taliban angegriffen wurde, weil sie sich für das Recht von Mädchen auf Schulbildung eingesetzt hatte, sprach sich die 16-Jährige am Montag im BBC-Interview für Gespräche mit den Radikal-Islamisten aus.

"Der beste Weg, Probleme zu lösen und den Krieg zu beenden, führt über Dialog und friedliche Mittel", sagte sie dem britischen Rundfunksender. Als Politikerin wolle sie ein Recht auf Bildung festschreiben lassen, um "Terrorismus und Extremismus" mit nachfolgenden Generationen den Nährboden zu entziehen. Allerdings sei die Frage der Terrorismusbekämpfung letztlich "Aufgabe der Regierung, und auch Aufgabe der Amerikaner".

Als Grundübel hat die Jugendliche ausgemacht, "dass man sich in unserer Gesellschaft und unserem Land immer darauf verlässt, dass jemand anders sich kümmern wird". Wenn aber nichts für Bildung, gegen Engpässe in der Stromversorgung und gegen die Zerstörung von Schulen getan werde - "warum bringe ich mich dann nicht ein und tue es selbst?", fragte sie. Ihre Ziele wolle sie mit Hilfe Allahs erreichen, "der mir auch das Leben gerettet hat".

Die junge Bloggerin war im Oktober 2012 von den Taliban durch einen Kopfschuss schwer verletzt worden, kam aber mit dem Leben davon. Heute wohnt sie nach erfolgreicher Behandlung in Großbritannien und plant ihre Rückkehr nach Pakistan. Das Leben in Großbritannien hätten sie und vor allem ihre Mutter als Kulturschock empfunden, verriet die Teenagerin der BBC. "Wir haben niemals so freie Frauen wie hier gesehen - sie gehen alleine einkaufen, ohne Männer, ohne Brüder und Väter".

Für ihr gesellschaftliches Engagement wurde Malala Yousafzai mehrfach ausgezeichnet. Auch für den Friedensnobelpreis und für den Sacharow-Preis des EU-Parlaments ist sie nominiert. Am Dienstag kommt ihr Buch "I am Malala" (Ich bin Malala) auf den Markt.

(AFP)
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