Selenskjy empört Mehr als 1100 Bunker in der Ukraine nicht nutzbar

Kiew · Nach der deutlichen Kritik des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Zustand der Schutzbunker in Kiew hat das Innenministerium weitere Mängel offengelegt. Insgesamt sind demnach landesweit rund 1100 Luftschutzbunker aktuell nicht nutzbar.

 Ein Luftschutzkeller im Lwiw (Archivbild/Symbolbild).

Ein Luftschutzkeller im Lwiw (Archivbild/Symbolbild).

Foto: dpa/Nariman El-Mofty

Mehr als 4800 Bunker im Land seien untersucht worden und von diesen seien 252 verschlossen und 893 nicht nutzbar gewesen, hieß es in einer Mitteilung am Samstag. Das würde bedeuten, dass fast ein Viertel der Luftschutzbunker im Land bei russischen Angriffen wie in der vergangenen Woche keine Zufluchtsmöglichkeit darstellen würden.

Kritik am Zustand der Bunker war aufgekommen, nachdem eine 33-jährige Frau am Donnerstag während eines russischen Angriffs vor einem verschlossenen Bunker ums Leben kam, weil sie und andere offenbar nicht hineingelangen konnten.

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Foto: AFP/HANDOUT

Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko teilte am Samstag bei Telegram mit, die Stadtbehörden hätten mehr als tausend Beschwerden über verschlossene, baufällige oder mangelhafte Bunker erhalten. Und das innerhalb nur eines Tages nach Start einer Online-Umfrage. In fast der Hälfte der Beschwerden sei es um verschlossene Bunker gegangen, schrieb Klitschko.

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Foto: Screenshot Google Maps

Bürger beschwerten sich darüber, dass es zu wenige Bunker gebe und einige obendrein verschlossen seien, kritisierte Präsident Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft am Freitag. In einigen Stadtteilen gebe es keinerlei Notunterkünfte. In den vergangenen Nächten war in der Ukraine immer wieder Luftalarm ausgelöst worden.

„Dieses Ausmaß an Nachlässigkeit in der Stadt kann nicht durch irgendwelche Rechtfertigungen gedeckt werden“, sagte Selenskyj. Er wies die Regierung an, sich um eine Besserung der Lage zu kümmern. Nach allem, was zuvor passiert sei in Kiew, sei dieser Zustand untragbar.

Selenskyj hatte zuvor bereits gefordert, dass eine ausreichende Zahl an Bunkern überall zugänglich sein müsse. Es sei die Pflicht der Kommunen, dafür zu sorgen, dass die Schutzräume rund um die Uhr geöffnet seien.

(felt/dpa)
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