Nikos Anastasiades wird neuer Präsident Konservativer gewinnt Stichwahl in Zypern

Nikosia · Zypern bekommt einen neuen Präsidenten: In Zukunft wird der konservative Politiker Nikos Anastasiades das durch die Finanzkrise schwer engeschlagene Land führen. Erste Aufgabe ist es, mit Hilfe der Europäer ein Hilfspaket zu schnüren.

Wissenswertes über Zypern und seine Präsidentschaftswahl
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Der 66-Jährige erhielt bei der Stichwahl am Sonntag laut dem am Abend veröffentlichten offiziellen Ergebnis 57,5 Prozent der Stimmen. Er siegte damit über seinen Herausforderer, den früheren Gesundheitsminister Stavros Malas.

Erste Aufgabe des neuen Staatschefs wird es sein, ein Hilfspaket der Eurostaaten für den angeschlagenen Staat zu verhandeln.

Zypern hatte im Juni eine Anfrage auf Hilfe aus dem Eurorettungsfonds gestellt und benötigt nach eigenen Angaben rund 17 Milliarden Euro, vor allem für seine angeschlagenen Banken. Erhält der Staat keine Hilfe, droht ihm die Pleite.

Die Euro-Finanzminister hatten entschieden, über den Antrag erst nach der Wahl eines neuen Staatschefs entscheiden zu wollen. Anastasiades hatte sich im Wahlkampf für strikte Sparmaßnahmen ausgesprochen, um die Vorgaben der internationalen Gläubiger zu erfüllen.

Der Chef der Eurogruppe, der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem, hofft nach der Wahl des neuen zyprischen Präsidenten auf einen baldigen Abschluss der Verhandlungen über mögliche Finanzhilfe für Zypern. "Es liegt sowohl im Interesse von Zypern als auch der Eurozone, dass wir so rasch wie möglich eine Einigung erreichen", heißt es in einer am Sonntagabend veröffentlichten Erklärung Dijsselbloems.

Zypern hat die Eurogruppe um rund 17 Milliarden Euro gebeten, um den finanziellen Zusammenbruch der Mittelmeerinsel abzuwenden. Die Eurogruppe hat bisher gezögert: Vor allem müsse der Vorwurf geprüft werden, dass auf Zypern russisches Geld illegal "gewaschen" werde.
Zypern hat dies bisher stets bestritten. Die Eurogruppe fordert, dass eine privatwirtschaftliche Organisation diesen Vorwurf prüft und eine unabhängige Studie vorlegt. Dies wurde von Zypern bisher abgelehnt.

"Die Eurogruppe ist bereit, Zypern bei allen Reformen zu unterstützen, die die Wirtschaft wieder auf den Weg nachhaltigen Wachstums bringen", heißt es in der Erklärung Dijsselbloems. Dafür sei aber "angemessenes Handeln" Zyperns und der sogenannten Troika von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und dem Internationalen Währungsfonds nötig.

(AFP/dpa/pst)
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