Tumulte bei Wahlen in Italien Femen-Frauen stürzen sich auf Berlusconi

Mailand · Als Silvio Berlusconi im Wahllokal in Mailand seine Stimme abgeben will, bricht der Tumult los. Drei halbnackte Frauen brechen durch die Reihen und versuchen den ehemaligen Staatschef zu attackieren. Nach wenigen Momenten greifen Polizisten ein.

Tumulte bei Wahlen in Italien: Femen-Frauen stürzen sich auf Berlusconi
Foto: dpa, dpa, epa

In einem chaotischen Durcheinander mit weinenden Kindern und Schreien des Protests gegen den Ex-Regierungschef vergingen nur wenige Sekunden, bis die drei Frauen von Polizisten mit Jacken bedeckt und in Handschellen abgeführt wurden. Auf dem Rücken trugen die drei Frauen den Slogan "Basta Berlusconi" (Genug von Berlusconi).

Die in der Ukraine gegründete feministische Gruppe Femen, die seit 2010 in mehreren Ländern ähnliche Attacken startete, bekannte sich zu dem Vorfall in Mailand. Italien dürfe nicht für "jemanden stimmen, der ins Gefängnis gehört", erklärte die Gruppe. Berlusconi sei ein "Idiot".

Die drei Frauen standen in einer wartenden Menge vor dem Wahllokal in Mailand, vor dem sich auch zahlreiche Journalisten versammelt hatten. Dann brachen sie durch die Reihen und sprangen über mehrere Tische, um Berlusconi zu erreichen, was ihnen jedoch nicht gelang.

Berlusconi polarisiert die italienischen Wähler seit Jahren, unter anderem auch durch seine Liebschaften mit jungen Frauen, flapsige sexistische Sprüche und durch ausschweifende Partys.

Die mit Hochspannung erwartete Parlamentswahl in Italien hat mit einer mäßigen Beteiligung der Wähler begonnen. Bis zum Sonntagabend gaben nur 44,9 Prozent der mehr als 50 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimmen für das Abgeordnetenhaus ab, teilte das Innenministerium in Rom mit. Schnee im Norden und Regen im Süden hatten vielerorts einen reibungslosen Ablauf behindert. Bei der letzten nationalen Wahl 2008 hatte die Beteiligung am Sonntagabend um 19.00 Uhr bei 45,9 Prozent gelegen.

(AFP/dpa/pst)
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