Gaza Israel marschiert in palästinensische Siedlungen ein

Gaza (rpo). Israel wird seine Bodenoffensive im Gazastreifen massiv intensivieren. Es steht der Einmarsch in dicht besiedelte Gebiete im Norden vor. Israel reagiert damit auf einen palästinensischen Angriff: Dienstag Abend war eine Rakete auf einem Schulhof in der israelischen Stadt Aschkelon eingeschlagen. Die radikale Hamas drohte mit weiterer Gewalt.

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Foto: AFP

Das israelische Sicherheitskabinett beschloss die Ausweitung der Offensive bei einer Dringlichkeitssitzung. "Wenn man mich fragt, so können die Menschen in Beit Hanun und Beit Lahija einpacken", hatte der Einwanderungsminister Seev Boim schon zuvor in einem Rundfunkinterview über zwei Städte im nördlichen Gazastreifen gesagt.

Der bewaffnete Arm der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas ließ verlauten: Jedes "Verbrechen" der israelischen Armee im Gazastreifen und im Westjordanland werde neues "Unheil" über Israel bringen. Die Essedin-el-Kassam-Brigaden erklärten, der Raketentreffer in eine Schule in Aschkelon bei Tel Aviv am Dienstag sei eine der "dem Feind versprochenen Überraschungen".

Die Essedin-el-Kassam-Brigaden hatten sich zu dem Raketenbeschuss vom Vortag bekannt; ebenso als eine von drei radikalen Gruppen zu der Verschleppung des israelischen Soldaten Gilad Schalit am Sonntag vergangener Woche.

Bei einem israelischen Luftangriff auf das palästinensische Innenministerium sind am Mittwochmorgen fünf Menschen verletzt worden. Augenzeugenberichten zufolge stürzten die beiden obersten Stockwerke des Ministeriums ein, ein benachbartes Gebäude geriet in Brand. Es war bereits der zweite Angriff auf das Innnenministerium seit Freitag. Am Sonntag hatten Kampfjets zudem den Amtssitz des palästinensischen Ministerpräsidenten Ismail Hanija beschossen.

Israel begründet seine Militäroffensive mit der Entführung eines Soldaten im Gazastreifen. Nach einem palästinensischen Raketenangriff auf die israelische Stadt Aschkelon spitzte sich die Lage am Dienstagabend weiter zu. Neben dem Innenministerium wurde auch ein Lager der Hamas-Bewegung beschossen.

Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert hatte erklärt, der Raketenangriff des militärischen Flügels der Hamas-Bewegung auf die Stadt Aschkelon werde spürbare Konsequenzen haben. Die aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete war im Hof einer Schule in Aschkelon eingeschlagen. Es war das erste Mal, das eine palästinensische Rakete mitten in der Stadt landete. Verletzt wurde niemand, die Schule ist derzeit für die Ferien geschlossen.

Arabische Liga nimmt Finanzhilfe für Palästinenser wieder auf

Die Arabische Liga nahm unterdessen die nach dem Wahlsieg der Hamas ausgesetzte Finanzhilfe für die Autonomiegebiete wieder auf. Die Liga habe bereits am Montag 50 Millionen Dollar direkt an den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas überwiesen, sagte dessen Berater Nabil Schaath am Dienstagabend. Die Hamas-Regierung habe keinen Zugriff auf das Geld, über dessen Verwendung Abbas entscheide, erklärte Schaath bei einem Treffen mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, in Kairo. Weitere 50 Millionen Dollar habe Saudi-Arabien zugesagt.

Nach dem Regierungsantritt der Hamas hatten zahlreiche Geber, allen voran die USA und die EU, ihre direkten Zahlungen an die palästinensische Autonomiebehörde eingestellt. Die EU hat jedoch einen Mechanismus zur Umgehung der Hamas-Regierung entwickelt und will den Palästinensern noch in diesem Monat 105 Millionen Euro zur Verfügung stellen.

(ap)
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