Brüchige Waffenruhe Indien und Pakistan beschießen sich in Kaschmir

Kaschmir · In der von beiden Ländern beanspruchten Region Kaschmir sind Schüsse gefallen. Manche Einwohner wurden im Schlaf von den Kämpfen überrascht. Die Regierungen in Neu Delhi und Islamabad machen sich gegenseitig für den Bruch des Waffenstillstands verantwortlich.

 Ein indischer Dorfbewohner zeigt Reste von Munition.

Ein indischer Dorfbewohner zeigt Reste von Munition.

Foto: dpa, ht sw

Bei heftigen Gefechten zwischen pakistanischen und indischen Soldaten an der gemeinsamen Grenze in Kaschmir sind mindestens zwölf Menschen getötet worden. 38 weitere wurden verletzt. Beide Seiten beschuldigten sich gegenseitig, die ersten Schüsse abgefeuert zu haben. Auf indischer Seite wurden Zehntausende Menschen in Sicherheit gebracht.

Indische Behörden teilten am Montag mit, fünf Dorfbewohner seien durch Granaten und Gewehrfeuer ums Leben gekommen, unter ihnen ein Kind. Die indische Armee tötete nach eigenen Angaben zudem bei einem Feuergefecht drei Bewaffnete. Diese seien in einem Wald der Region Tandhar ertappt worden. Auf indischen Seite wurden den Angaben zufolge 35 Menschen verletzt.

Pakistans Armee erklärte, auf ihrer Seite der Grenze seien zwei Kinder und zwei erwachsene Zivilisten getötet worden. Darüber hinaus habe es drei Verletzte gegeben.

Die im indischen Teil geflüchteten Bewohner wurden in der Stadt Arnia und umliegenden Dörfern in unterirdische Bunker und Unterkünfte der Regierung gebracht. Ein Mann berichtete, er habe auf dem Rasen geschlafen, als eine Mörsergranate ein nahe gelegenes Haus getroffen, seinen Nachbarn getötet und fünf Menschen verletzt habe.

Angriffe gab es an mehreren Stellen der Grenze. Ein hoher Beamter der Region Jammu sagte: "Hier herrscht Panik." Viele Bewohner fürchteten, dass es zu einer ähnlichen Gewaltspirale wie im August kommen würde, als 15 000 Menschen flohen.

Um Kaschmir haben Indien und Pakistan bereits zwei Kriege geführt. Seit 2003 gilt zwischen Indien und Pakistan ein Waffenstillstand, der jedoch immer wieder von Scharmützeln unterbrochen wird. Indien wirft Pakistan vor, indisches Gebiet zu beschießen, um militanten Separatisten Gelegenheit zu geben, über die Grenze zu kommen. "Sie wollen noch mehr Militante hereinbringen", sagte der indische Armeesprecher S.D. Goswami. "Wir bleiben äußerst wachsam."

Pakistan dagegen beteuert stets, die Gegner der indischen Herrschaft in Kaschmir lediglich moralisch und diplomatisch zu unterstützen. Das Außenministerium in Islamabad machte Indien für die Schießereien verantwortlich und erklärte, es habe starken Protest eingelegt.

(ap)
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