Afghanistan Deutscher General bei Anschlag verletzt

Kabul/Berlin · Bei einem Anschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist ein deutscher General verletzt worden. Der Mann sei außer Lebensgefahr und werde medizinisch versorgt, teilte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr mit.

 Ein afghanischer Soldat vor den Toren einer durch die Briten betriebenen Militärakademie, in der ein afghanischer Soldat das Feuer auf Nato-Truppen eröffnete.

Ein afghanischer Soldat vor den Toren einer durch die Briten betriebenen Militärakademie, in der ein afghanischer Soldat das Feuer auf Nato-Truppen eröffnete.

Foto: afp, WK/tbr

Bei einem Anschlag auf eine hochrangige Delegation der internationalen Afghanistantruppe Isaf ist ein deutscher General verletzt worden. Ein US-General wurde Medienberichten zufolge sogar getötet. Ein Mann in afghanischer Uniform hatte am Dienstag in einer Kabuler Militärakademie das Feuer eröffnet.

Insgesamt zählte die Isaf 15 Verletzte in ihren Reihen. Über afghanische Tote oder Verletzte wurde zunächst nichts bekannt.

Der deutsche Ein-Sterne-General ist nach Angaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr außer Lebensgefahr. Die Bundeswehr hat insgesamt nur fünf Generäle in Afghanistan.

Über den Tod des Zwei-Sterne-Generals der US-Streitkräfte berichteten "New York Times" und "Spiegel Online" übereinstimmend. Er wäre das hochrangigste Opfer, das die US-Armee und die Isaf in dem seit mehr als zwölf Jahre andauernden Afghanistankrieg zu beklagen hätten.

Keine Details über Täter und Motive bekannt

Der afghanische Präsident Hamid Karsai verurteilte den Angriff als einen feigen Akt der Feinde Afghanistans, die den Aufbau starker Institutionen verhindern wollten. Die Taliban äußerten sich zu dem Anschlag zunächst nicht.

Der Angriff erfolgte während eines Treffens der Isaf-Offiziere mit afghanischen Führungspersönlichkeiten. Zum Täter und zu möglichen Motiven äußerten sich Isaf und Bundeswehr zunächst nicht.

Das afghanische Verteidigungsministerium erklärte, dass ein "Terrorist in der Uniform der Nationalarmee" das Feuer auf afghanische und ausländische Truppen eröffnet habe.

Solche Angriffe hat es in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben. Der US-Internetdienst "Long War Journal" zählt 88 seit Anfang 2008. Die Hälfte der Attentate ereignete sich demnach 2012.
Auch Bundeswehrsoldaten wurden bereits von vermeintlichen Verbündeten getötet.

Den Namen des verletzten Brigadegenerals veröffentlichte die Bundeswehr zunächst nicht. Er ist der zweite deutsche General, der während des fast 13-jährigen Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan zum Opfer eines Anschlags wurde.

Nicht der erste deutsche verletzte General

Vor drei Jahren wurde der damalige Zwei-Sterne-General Markus Kneip bei einem Sprengstoffanschlag auf den Gouverneurssitz im nordafghanischen Talokan verletzt. Heute zählt er zu den wichtigsten militärischen Beratern der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU).

Der letzte Anschlag auf die Bundeswehr in Afghanistan ereignete sich im Dezember vergangenen Jahres am Flughafen von Kabul. Damals sprengte sich ein Selbstmordattentäter mit seinem Auto in der Nähe eines Bundeswehr-Konvois in die Luft. Zwei Soldaten wurden dabei leicht verletzt.

In der Provinz Paktia kam es am Dienstag zu einer Schießerei zwischen einem afghanischen Polizei-Leibwächter des Gouverneurs und einem Isaf-Soldaten, bei dem beide verletzt wurden. In der westlichen Provinz Herat wurde nach Polizeiangaben eine vierköpfige Familie bei einem Luftangriff der Nato-Truppen getötet.

Der Kampfeinsatz der Nato in Afghanistan läuft zum Jahresende aus.
Anschließend sollen bis zu 800 der derzeit noch rund 2100 Bundeswehrsoldaten zur Ausbildung und Beratung der afghanischen Streitkräfte im Land bleiben.

(dpa)
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