Gewalt in Syrien nimmt kein Ende Beobachter können weitere 21 Tote nicht verhindern

Damaskus · Die syrischen Sicherheitskräfte gehen ungeachtet der Präsenz von Beobachtern der Arabischen Liga nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten weiter mit Gewalt gegen die Protestbewegung vor. Demnach wurden am Donnerstag mindestens 21 Menschen getötet, zehn von ihnen in Städten, in denen sich Beobachter befanden.

 Trotz der Beobachter der Arabischen Liga sterben nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten täglich Menschen durch die syrische Armee.

Trotz der Beobachter der Arabischen Liga sterben nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten täglich Menschen durch die syrische Armee.

Foto: afp, -

Vier Zivilisten seien in Duma nahe der Hauptstadt Damaskus getötet worden, als Sicherheitskräfte auf eine Demonstration mit zehntausenden Teilnehmern geschossen hätten, erklärte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Zu dem Zeitpunkt seien Mitglieder der Beobachtermission im Rathaus von Duma eingetroffen.

Im rund 210 Kilometer nördlich von Damaskus gelegenen Hama, wo ebenfalls Beobachter eingetroffen seien, hätten Sicherheitskräfte mindestens sechs Zivilisten getötet, erklärte die Beobachtungsstelle weiter. Zudem seien in einem Privatkrankenhaus Verletzte festgenommen worden. Vier weitere Menschen seien in zwei Ortschaften in der Provinz Damaskus getötet worden, in der nordwestlichen Provinz Idlib seien fünf Menschen erschossen worden, in der Protesthochburg Homs habe es zwei Tote gegeben.

Die Beobachter der Arabischen Liga waren am Montagabend in Syrien eingetroffen. Ihre Entsendung ist Teil eines Plans der Arabischen Liga zur Beendigung des Blutvergießens, bei dem seit März nach UN-Angaben mehr als 5000 Menschen getötet worden sind. Am Dienstag und Mittwoch hatten die Beobachter die umkämpfte Protesthochburg Homs besucht. Neben Duma und Hama waren die Beobachter am Donnerstag auch in den Provinzen Deraa und Idlib unterwegs.

Im Westen gibt es allerdings Zweifel, dass die Beobachtermission sich ein vollständiges Bild von der Lage vor Ort machen kann. So hatte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) am Mittwoch erklärt, hunderte politische Gefangene seien zu Armeestützpunkten gebracht worden, die für die Kontrolleure der Liga nicht zugänglich seien. Frankreich hatte beklagt, die Beobachtern hätten nicht genug Zeit in Homs verbracht.

Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte am Mittwoch, es sei wichtig, dass die Beobachter "zu allen Gebieten Zugang haben, um eine vollständige Untersuchung vorzunehmen". Ein Sprecher von Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) erklärte am Donnerstag, die Beobachtermission müsse "ungehinderten Zugang zu allen neuralgischen Punkten im Land" erhalten. Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning (FDP), forderte die Beobachtermission in "Handelsblatt Online" zu "schnellem und entschlossenem Handeln" auf. China, ein enger Verbündeter Syriens, dagegen lobte die "objektive Untersuchung" der Beobachtermission.

(AFP)
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