Scharfe Munition eingesetzt Neue Polizeigewalt bei Massenprotesten in Myanmar

Rangun · Die Massenproteste gegen die Militärjunta in Myanmar gehen trotz massiver Polizeigewalt unvermindert weiter. Das Militär soll auch wieder mit scharfer Munition gegen die Demonstranten vorgegangen sein.

 In Myanmar ebbt der Protest gegen die Militärjunta nicht ab.

In Myanmar ebbt der Protest gegen die Militärjunta nicht ab.

Foto: AP/STR

Am Mittwoch, dem 30. Tag des Widerstands, gingen Sicherheitskräfte wieder in verschiedenen Landesteilen brutal gegen Demonstranten vor, wie lokale Medien berichteten. Dabei seien unter anderem in der früheren Hauptstadt Rangun erneut Tränengas, Blendgranaten und Gummigeschosse eingesetzt worden, schrieb das Portal Eleven Myanmar auf Twitter.

In sozialen Netzwerken berichteten Beobachter, dass die Polizei auch wieder mit scharfer Munition geschossen habe. In Myingyan in der Nähe der nördlichen Stadt Mandalay soll demnach mindestens ein junger Demonstrant erschossen worden sein. Diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Dazu kursierten auch bestürzende Fotos und Videos, auf denen ein lebloser Körper mit stark blutendem Gesicht zu sehen war. Die genaue Zahl der Toten seit dem Beginn der Proteste ist derzeit unklar. Allein am Sonntag waren 18 Menschen getötet worden.

Angesichts der anhaltenden Gewalt soll der UN-Sicherheitsrat erneut über die Krise beraten. Wie mehrere Diplomaten übereinstimmend berichteten, beantragte Großbritannien für Freitag dazu eine Sitzung hinter verschlossenen Türen in New York. Auch am Mittwoch gab es in sozialen Netzwerken wieder Appelle an die Vereinten Nationen, dem Land zu helfen. Immer häufiger bezeichnen Augenzeugen das frühere Birma als „Kriegsgebiet“.

Das Militär hatte Anfang Februar gegen die faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi geputscht. Die 75-Jährige hatte die Parlamentswahl im November mit klarem Vorsprung gewonnen. Sie sitzt seither im Hausarrest und muss sich wegen verschiedener Vorwürfe vor Gericht verantworten. Die Demonstranten fordern die Wiedereinsetzung der früheren Freiheitsikone.

(mja/dpa)
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