Al-Shabaab-Attacke in Nairobi Viele Tote bei Angriff auf Luxushotel in Kenia

Nairobi · Bei einer mutmaßlichen Attacke durch Extremisten auf ein Luxushotel in Nairobi sind laut Präsident Uhuru Kenyatta 14 unschuldige Menschen getötet worden. Alle Terroristen seien "neutralisiert" worden.

 Ein Polizist hilft Zivilisten nach dem Anschlag auf das Luxushotel in Kenias Hauptstadt Nairobi.

Ein Polizist hilft Zivilisten nach dem Anschlag auf das Luxushotel in Kenias Hauptstadt Nairobi.

Foto: dpa/Ben Curtis

Die Opfer seien in ein Leichenhaus gebracht worden, sagte der ein Polizist, der anonym bleiben wollte. Noch am frühen Mittwochmorgen war die Lage entgegen Behördenangaben unruhig: Am Tatort waren eine neue Explosion und Schüsse zu hören. Den Angriff reklamierte die radikalislamische Al-Shabaab-Miliz für sich. Über deren Sprachrohr Shahada meldete die Extremistengruppe 47 Tote, nannte aber keine Einzelheiten.

Angreifer stürmten am Dienstag den Hotelkomplex DusitD2, zu dem auch Bars, Restaurants, Büros und Banken gehören. Explosionen und Schüsse hallten stundenlang durch den Tatort in einem vornehmen Viertel in der kenianischen Hauptstadt mit vielen amerikanischen, indischen und europäischen Migranten.

Die Polizei schickte Beamte von der Anti-Terror-Einheit und ein Sprengstoffräumkommando zum Tatort. Während im Hotel noch geschossen wurde, sagte ein Polizist, der nicht namentlich genant werden wollte, der Nachrichtenagentur AP: „Es gab keine Zeit, die Toten zu zählen“.

Menschen wurden hastig von dem Tatort weggeholt, einige sogar getragen. Eine Augenzeugin berichtete, die Angreifer hätten Gäste in einem Café regelrecht niedergemäht. „Es ist furchtbar. Was ich gesehen habe, ist furchtbar. Ich habe einen Menschen gesehen, als ich rausgelaufen bin, und da ist überall etwas, das wie Hackfleisch aussieht“, sagte Charles Njenga - ein weiterer Augenzeuge, der vom Tatort weggelaufen war.

„Ich hatte mich versteckt. Meine Kollegen rannten überall hin“, sagte ein anderer, schwer atmender Mann einem Videojournalisten der Nachrichtenagentur AP. „Ich habe keinen Angreifer gesehen.“

Innenminister Fred Matiang'i nannte am Dienstagabend auch rund acht Stunden nach Beginn der Attacke keine Opferzahlen, betonte jedoch, dass alle betroffenen Gebäude gesichert seien und Sicherheitskräfte den Tatort reinigten. „Ich möchte bekräftigen, dass die Lage unter Kontrolle und das Land sicher ist“, erklärte er.

Doch rund eine Stunde später waren am Tatort laut dem Lokalsender NTV weitere Schüsse zu hören. Einige Menschen berichteten, im Kontakt zu Verwandten zu stehen, die sich im Gebäudekomplex versteckt hielten und auf Rettung warteten. Am frühen Mittwochmorgen twitterte das Innenministerium zwar, dass keine Gefahr mehr für die Öffentlichkeit bestehe und in einem Gebäude festsitzende Zivilisten gerettet worden seien. Doch schien die Lage weiter gespannt zu sein.

Die mit Al-Kaida verbundene Al-Shabaab-Miliz aus Somalia hatte 2013 bereits einen Angriff auf ein Einkaufszentrum in der kenianischen Hauptstadt für sich reklamiert. Bei der Attacke und Geiselnahme in der Westside Mall kamen 67 Menschen ums Leben. Sie ist etwa zwei Kilometer von dem Hotelkomplex entfernt. Der bisher folgenschwerste Angriff von Al-Shabaab war ein Überfall auf die Universität in der kenianischen Staat Garissa im Jahr 2015 mit 147 Toten, vor allem Studenten. Die Extremistengruppe hat Vergeltung für die Entsendung kenianischer Truppen nach Somalia zur Bekämpfung ihrer Anhänger geschworen.

(felt/dpa/AFP)
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