Castro plant Reformen

Frankfurt/M. (dapd) Während sich Kuba der Vergangenheit zuwendet, plant es gleichzeitig seine Zukunft. Das kommunistische Land feiert den 50. Jahrestag der fehlgeschlagenen Invasion in der Schweinebucht und lässt auf dem Platz der Revolution in Havanna Soldaten aufmarschieren und Panzer durch die Straßen rollen. Am selben Tag sollen auf dem ersten Kongress der Kommunistischen Partei Kubas seit 14 Jahren weitreichende Reformen für die wirtschaftliche Zukunft des Landes auf den Weg gebracht werden.

"Wenn man wirklich Reformen signalisieren wollte, würden nicht diese olivgrünen Uniformen zur Schau gestellt werden", schrieb die bekannteste kubanische Bloggerin, Yoani Sánchez, im Vorfeld des Kongresses. "Fundamentale Entscheidungen", sagt hingegen Staatschef Raúl Castro, sollen bei dem viertägigen Treffen gefällt werden.

Entscheidungen, die Kuba auf lange Sicht in Richtung eines marktwirtschaftlicheren Systems des Kommunismus führen könnten, wie es in China und Vietnam praktiziert wird. Erste Erklärungen zu diesen Entschlüssen wurden am Dienstag erwartet.

Bereits im vergangenen Herbst erlaubte Castro den Kubanern, in einigen Berufsfeldern selbstständig zu werden, zudem sollen 500 000 Stellen in Verwaltung und Staatsbetrieben abgebaut und staatliche Firmen nicht mehr zentral vom Staat gelenkt werden. "Es ist die größte Marktöffnung seit 50 Jahren", analysiert Kuba-Experte Bert Hoffmann vom Hamburger GIGA-Institut für Lateinamerika-Studien. "Dennoch ist sie zurückhaltend, angesichts der Probleme im Land."

Es dürfte Jahre dauern, bis die meisten Reformen greifen. Das bestätigt auch Castro selbst.

(RP)
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