Textilbranche boomt

Die Branche hatte eingeladen – mehr als 8000 Besucher kamen. Auf der Textil- und Modemesse "MG zieht an" in Mönchengladbach warben in der vergangenen Woche rund 90 Aussteller um den Nachwuchs. Denn der Bedarf ist groß. "Die Branche wächst", sagt Rudolf Haug, Dekan des Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik der Hochschule Niederrhein, "und sie stellt viele Arbeitsplätze."

Tatsächlich ist NRW ein bedeutender Standort der Bekleidungs- und Textilindustrie. 24 000 Menschen arbeiten hier in 280 Betrieben. Zusammen erwirtschafteten sie 2010 einen Umsatz von rund fünf Milliarden Euro. Zum einen sorgt die wachsende Weltbevölkerung für einen zunehmenden Bedarf an Textilien. Zum anderen entstehen immer mehr neue Anwendungsbereiche, etwa in der Medizintechnik, im Bau oder in der Automobilindustrie.

Die Branche gliedert sich in drei Bereiche – Bekleidung, Haus- und Heimtextilien und technische Textilien – , die ein breites Feld an Tätigkeiten umfassen. Von der Garnherstellung, über die Produktion von Stoffen, deren Veredlung, Färbung, bis hin zum Design und der Konfektionierung.

"Die Jobs in der Branche sind vielfältig", sagt Haug, "die besten Berufschancen haben allerdings Ingenieure." In dem stark internationalisierten Geschäft, wo beispielsweise das Garn aus Ägypten kommt, der Stoff in der Türkei gefertigt und schließlich in China zu Kleidungsstücken zusammengenäht wird, sind die Ingenieure für die Überwachung des gesamten Fertigungsprozesses zuständig. Sie überprüfen die Qualität der Produkte oder reisen als Einkäufer rund um den Globus. "Wer in der Bekleidungs- und Textilbranche arbeiten will, muss Sprachen lernen und mobil sein", sagt Haug.

Die Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach bietet verschiedene Studiengänge in diesem Bereich an. So zum Beispiel die Bachelor-Studiengänge Textilmanagement und -technologie, Begleittechnikmanagement und -fertigung sowie Textildesign und Modedesign. Entsprechende Master-Studiengänge können die Studenten aufsatteln. Und das lohnt sich. "Wir haben jedes Jahr rund 350 Absolventen", sagt Haug, " und sie kommen alle am Arbeitsmarkt unter.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort