Herr der Maschinen

Sie werden überall dort gebraucht, wo es Maschinen und Fertigungsanlagen gibt. Sie stellen Geräteteile und Maschinenbauteile her, montieren diese zu Maschinen und technischen Systemen, nehmen sie in Betrieb und überprüfen ihre Funktion. Industriemechaniker überwachen und optimieren die Fertigungsprozesse von Unternehmen – und sorgen somit dafür, dass der technische Betrieb am Laufen bleibt.

Martin Harmes aus Grefrath gefällt an dem Beruf des Industriemechanikers vor allem, dass er handwerklich arbeiten kann. "Das habe ich schon immer gerne gemacht", sagt der 22-Jährige, der seine Ausbildung bei der Krefelder Firma Voith Paper absolviert. Während seiner dreieinhalbjährigen Lehrzeit lernt Martin Harmes in der Ausbildungswerkstatt Wissenswertes über Metall, technisches Zeichnen, Hydraulik, CNC und Blechverarbeitung. Zudem wird er in verschiedenen betrieblichen Abteilungen der Firma Voith Paper, die sich auf die Herstellung von Maschinen zur Papierproduktion spezialisiert hat, ausgebildet. Unter anderem stehen Werkstatt, Qualitätskontrolle, Instandhaltung und Montage auf dem Programm. Auf Letzteres freut sich Martin Harmes besonders. "Es ist spannend große Maschinen zusammenzubauen", sagt der Fachabiturient.

In NRW spielen die metallverarbeitende Industrie und der Maschinenbau eine wichtige Rolle. "Gut ausgebildete Fachkräfte werden von den Unternehmen inzwischen dringend gesucht", sagt der Ausbildungsberater der IHK Mittlerer Niederrhein Thomas Anft. Der Beruf Industriemechaniker biete gute Chancen für die Zukunft. Denn nicht nur in den Metallbranchen, sondern in nahezu allen Branchen des produzierenden Gewerbes würden Industriemechaniker gesucht.

Die Ausbildung zum Industriemechaniker gliedert sich in die Vermittlung von Kernqualifikationen, die in allen industriellen Metallberufen gefordert werden, und in die Vermittlung der jeweiligen berufsspezifischen Fachqualifikationen. "Industriemechaniker sind die Allrounder im produzierenden Gewerbe", sagt Anft. Sie sorgen dafür, dass Dreh-, Bohr- oder Fräsmaschinen zuverlässig arbeiten und dass Fertigungsstraßen etwa in der Automobilindustrie reibungslos funktionieren. Industriemechaniker kümmern sich um die Beschaffung von Ersatzteilen oder stellen diese Stücke selbst her. "In vielen Unternehmen sind Industriemechaniker vor allem für die Fehlersuche bei defekten Maschinen zuständig", sagt Anft, "aber sie müssen auch in der Lage sein, Maschinen selbst zu bedienen und sie beim Wechsel von Produktionsgängen umzurüsten."

Grundsätzlich haben Absolventen aller Schulformen eine Chance auf einen Ausbildungsplatz im Beruf Industriemechaniker. "Fachabitur oder Fachoberschulreife sind aber von Vorteil", sagt Heinz-Friedrich Kammen, Leiter der Ausbildung bei Voith Paper. Wichtige Voraussetzung für Bewerber sind gute Leistungen in Mathematik. "Das ist unerlässlich", sagt Kammen, "denn Industriemechaniker müssen ständig etwas berechnen, etwa Geschwindigkeiten oder Festigkeiten." Zudem sollten Bewerber gute Noten in Naturwissenschaften und Deutsch, räumliches Vorstellungsvermögen und technisches Verständnis mitbringen. "Darüber hinaus müssen die Jugendlichen analytisch denken können", sagt der IHK-Ausbildungsexperte Anft.

Bei Voith Paper werden jedes Jahr drei Jugendliche zum Industriemechaniker ausgebildet – und eine Übernahme wird in Aussicht gestellt. "Die Guten haben immer eine Chance", sagt Kammen. Die Ausbildung zum Industriemechaniker kann auch im Rahmen der kooperativen Ingenieurausbildung mit einem Studium der Verfahrenstechnik oder des Maschinenbaus an der Hochschule Niederrhein kombiniert werden.

Laut Tarifvertrag verdienen angehende Industriemechaniker im ersten Lehrjahr 786 Euro, im zweiten 825 Euro, im dritten 884 Euro und im vierten 960 Euro pro Monat. In den IHK-Bezirken Mittlerer Niederrhein und Düsseldorf erlernen derzeit 1289 Jugendliche den Beruf des Industriemechanikers.

Serie In den kommenden Wochen stellen wir gemeinsam mit der Handwerkskammer Düsseldorf und den hiesigen Industrie- und Handelskammern weitere Ausbildungsberufe vor.

(RP)
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