An über 3.000 Schulen neue und bessere Angebote Bulmahn lobt Ganztagsschulprogramm als Erfolg

Berlin (rpo). Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn zeigt sich zufrieden mit dem Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen, der ihrer Meinung nach gut vorankommt. Nach einem Jahr zog die SPD-Politikerin am Mittwoch in Berlin eine positive Zwischenbilanz.

Für das begonnene Schuljahr stünden dank der Investitionen des Bundes mehr als 3000 neue Ganztagsschulangebote zur Verfügung, sagte Bulmahn am Mittwoch in Berlin. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte, den Ausbau der Ganztagsschulen konsequent voranzutreiben. CDU-Bildungsexpertin Katherina Reiche räumte zwar ein, dass Ganztagsschulen "helfen, Familie und Beruf zu vereinbaren". Die Bundesregierung habe aber keine Antwort, wie sie die Länder über das Auslaufen des Programms hinaus unterstützen will.

Bulmahn sagte, besonders erfreulich sei, "dass 88 Prozent der Mittel dem Aufbau neuer Ganztagsschulen oder zusätzlicher Plätze" dienten. Zudem sei die Mehrzahl der 2003 und 2004 geförderten Ganztagsschulen Grundschulen gewesen. "Damit leisten wir einen Beitrag für die frühe Förderung", betonte die Ministerin.

Der Bund stellt bis zum Jahr 2007 für die Förderung von Ganztagsschulen vier Milliarden Euro zur Verfügung. Bis dahin sollen rund 10 000 neue Angebote geschaffen sein.

Bulmahn erinnerte daran, dass die rot-grüne Bundesregierung das Programm vor einem Jahr "gegen heftigsten Widerstand" der Union durchsetzen musste. "Heftiger Widerstand hat sich inzwischen in eine heftige Unterstützung umgewandelt", bilanzierte die Ministerin. Besonders freue sie, dass CDU-Chefin Angela Merkel heute mehr Ganztagsschulen fordere. Die Ministerin erläuterte, dass sich alle Bundesländer intensiv am Ganztagsschulprogramm beteiligten. Dies gelte auch für Bayern und Baden-Württemberg, die anfangs "sehr skeptisch waren".

GEW: Halbtagsschulen verstärken Benachteiligungen

Die GEW verwies darauf, dass die Halbtagsschule Benachteiligungen verstärke. "Wenn die Kinder nur bis mittags zur Schule gehen, muss das Elternhaus am Nachmittag den Lernprozess etwa bei den Hausaufgaben unterstützen", sagte GEW-Chefin Eva-Maria Stange. Allein Erziehende oder Familien, in denen beide Eltern arbeiteten, könnten dies "nur in eingeschränktem Maße".

Reiche unterstrich, dass das Ganztagsschulprogramm der Bundesregierung, das lediglich Baukostenzuschüsse gewähre, nicht der Auslöser für den Ausbau von Ganztagsangeboten sei. "Dies sind allein die Länder", betonte sie. Nicht der Umbau einer Schule zu einer Ganztagsschule verursache die dauerhaften Kosten, sondern das Personal. Eine nachhaltige Förderung der Ganztagsschulen durch die Bundesregierung sei "nicht in Sicht".

Bulmahn entgegnete, ihre Inititative sei "kein Betonprogramm". Vielmehr würden die Schulen auch bei der inhaltlichen Gestaltung der neuen Ganztagsangebote begleitet. Kooperationspartner sei hier die Kinder- und Jugendstiftung.

Bulmahn rief die Unions-geführten Länder auf, die Streichung der Eigenheimzulage zu Gunsten der Bildung mitzutragen. "Das ist die Nagelprobe, der sich niemand entziehen kann", betonte sie. Würde die Union im Bundesrat die Initiative der Bundesregierung mittragen, könnten die Länder etwa im Jahr 2008 bis zu 30 000 neue Lehrer einstellen.

(ap)
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