Forsa-Umfrage Mehrheit der Deutschen für aktive Sterbehilfe

München (dpa). Die Mehrheit der Deutschen ist für aktive Sterbehilfe. Dies ergab eine am Dienstag in München vorgestellte repräsentative Umfrage des Forsa-Instituts, die die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) in Auftrag gegeben hatte.

Der Umfrage zufolge befürworten 68 Prozent der Deutschen aus moralischen und ethischen Gründen die Gewährung von aktiver direkter Sterbehilfe durch einen Arzt, wenn ein todkranker Patient diesen mehrmals darum gebeten habe, sagte DGHS-Präsident Karlheinz Wichmann. 20 Prozent der Befragten hätten dies abgelehnt, zwölf Prozent seien ohne konkrete Meinung gewesen. Befragt wurden vom 27. September bis zum 2. Oktober 1.002 Erwachsene.

Zum 20-jährigen Bestehen der in Augsburg beheimateten Gesellschaft soll im nächsten Jahr erstmals der mit 5.000 Euro (10 000 Mark) dotierte Arthur-Koestler-Preis vergeben werden. Damit sollen Autoren geehrt werden, deren Veröffentlichungen zu einer breiten gesellschaftlichen Diskussion des humanen Sterbens beigetragen haben.

Vorreiter Dänemark

Wichmann bedauerte, dass die Deutsche Hospiz Stiftung, die in der Palliativmedizin (Schmerzen mildernde Medizin) das Allheilmittel gegen Sterbewünsche sehe, eine Zusammenarbeit bisher abgelehnt habe. "Auch für uns ist der Freitod nur die allerletzte Möglichkeit." Doch sollte man entsprechende Patientenverfügungen endlich akzeptieren. Außerdem gebe es immer noch keine ausreichende Schmerzversorgung, kritisierte Wichmann. "Auf dem Gebiet der Schmerztherapie ist Deutschland ein Entwicklungsland." Während in Dänemark jährlich 30 Kilo Schmerzmittel pro einer Million Einwohner verschrieben würden, seien es in Deutschland nur 1,7 Kilo.

(RPO Archiv)
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