Lottofee Franziska Reichenbacher Es geht nur um die Zahlen

Düsseldorf (RP). Franziska Reichenbacher moderiert heute zum 500. Mal die Ziehung der Lottozahlen. Ein Gespräch über den Reiz des Ritualisierten, Hochzeitsanträge von Millionären und den wahren Sechser.

Das ist Lottofee Franziska Reichenbacher
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Frau Reichenbacher, wissen Sie, was ein Lottotipp kostet?

Reichenbacher (Lacht) Ah, da will mich jemand testen: Also, jetzt ganz genau: Ein Tipp kostet 75 Cent, aber es kommt noch eine Bearbeitungsgebühr dazu und die schwankt je nach Bundesland. Insgesamt kommt man dann auf ungefähr einen Euro pro Lottotipp.

Sie dürfen also Lotto spielen.

Reichenbacher Ja. Die Ziehung der Lottozahlen findet unter notarieller Aufsicht statt. Das gewährleistet absolute Korrektheit. Bei uns kann man nicht tricksen.

Wieviel investieren Sie?

Reichenbacher Weil ich es auch öfters mal vergessen habe, habe ich meine Strategie gewechselt. Ich mache nur zwei oder drei Kästchen, dafür aber gleich für acht Wochen. Das ist es nicht so teuer und man verpasst es nicht. Ich glaube, wenn es einen treffen soll, dann reicht im Grunde ein Kästchen.

Es gibt ja die Redensart "Wie ein Sechser im Lotto". Was fällt für Sie darunter?

Reichenbacher Mein Mann. Diese Woche war mein 14. Hochzeitstag.

War die Übernahme der Lotto-Ziehung 1998 auch so ein Sechser?

Reichenbacher So habe ich das damals überhaupt nicht empfunden, ich habe gar nicht gewusst, was da auf mich zukommt. Karin Tietze-Ludwig war für mich eine ferne Kindheitserinnerung, ich selbst habe zu der Zeit als Nachrichtenmoderatorin gearbeitet. Ich habe dann aus dem Bauch entschieden, wohlwissend, dass man festgelegt wird, aber auch eine sehr spezielle Aufgabe bekommt. Ich fand das eine interessante Herausforderung, obwohl alle meine Freunde gesagt haben "Äh, was soll das denn jetzt?"

Haben Sie es bereut?

Reichenbacher Nein. Tatsächlich bedeutet der Job eine gewisse Einengung, bringt aber auch eine hohe Bekanntheit mit sich. Das eröffnet wieder andere Möglichkeiten - alles hat seine zwei Seiten.

Ist diese Aufgabe auf die Dauer nicht etwas langweilig?

Reichenbacher Es sind doch immer andere Zahlen (lacht). Nein, dieses Ritualisierte hat durchaus seinen Reiz. Wir sind ein Team von 35 Leuten, die Sendung wird im Studio des Hessischen Rundfunks minutiös geprobt, damit es jeden Samstagabend gleich perfekt abläuft. Mir macht es Spaß, in dieser immergleichen Form immer wieder zu versuchen, etwas Neues oder Frisches zu erfinden. Der Zuschauer sitzt ja auch da und hofft immer wieder aufs Neue. Grundsätzlich gilt aber, dass man als Moderator immer seiner Sendung dienen muss. Das ist ja keine One-Woman-Show, es geht um die Zahlen. Nur jetzt in der Jubiläumssendung haben wir eine Überraschung am Ende. Mehr darf ich nicht verraten.

Mögen Sie die Bezeichnung Lottofee?

Reichenbacher Die habe ich von Karin Tietze-Ludwig geerbt, dafür habe ich nichts getan. Ich selbst nenne mich nicht so, ich bin Moderatorin. Aber es ist eine positive, freundliche Bezeichnung und inzwischen habe ich mich mit ihr angefreundet. Am Anfang fand ich die Bezeichnung schon merkwürdig.

Schon mal einen Heiratsantrag von einem Lottomillionär bekommen?

Reichenbacher Von Millionären kriege ich überhaupt nie einen Antrag, das wird echt mal Zeit, dass einer kommt. Nein, kleiner Scherz. Man kriegt zwar ab und zu einen Heiratsantrag, aber von Leuten, die wahrscheinlich hoffen, dass es mit den Zahlen dann besser klappt.

Sie können ja nicht mal für sich selbst was manipulieren.

Reichenbacher Nee, nichts.

Nie versucht?

Reichenbacher Ja, wie denn?

Kleiner Stoß an die Lostrommel?

Reichenbacher Oder dreimal die 25 reinwerfen. Aber da muss ich Sie enttäuschen. Der Aufsichtsbeamte zählt die Kugeln durch. Vor und nach der Ziehung.

Gibt's denn Meckerbriefe?

Reichenbacher Zum Glück kaum. Meistens bekomme ich nette Post so in dem Sinne, drücken sie mir mal besonders die Daumen. Außerdem sage ich immer: die Ziehungsassistentin ist Schuld, die bedient das Gerät, auf ihren Knopfdruck hin werden die Zahlen gezogen. Sie ist der verlängerte Arm Fortunas, ich sage die Zahlen ja nur an. Deshalb klappt's auch nicht mit den Millionären. Wahrscheinlich schreiben die alle der Ziehungsassistentin(lacht).

Tippen Sie immer dieselben Zahlen?

Reichenbacher Nie. Sonst würde ich ja meine Glückszahlen während der Ziehung erkennen. Da könnte ich mich sicher nicht beherrschen.

Und, würden Sie aufhören bei einem Sechser?

Reichenbacher (Überlegt) Im Moment wohl nicht. Ich würde die Unabhängigkeit genießen, dass ich aufhören könnte, wenn es mir nicht mehr gefällt.

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