Doku In Höhlen den Holocaust überlebt

Als Hitler in der Sowjetunion einmarschierte, gab es auf der Erde keinen Platz mehr für sie. 1942 flohen vier jüdische Familien vor den Nationalsozialisten und versteckten sich in einem unterirdischen Höhlensystem bis zum Kriegsende – 511 Tage lang in nahezu völliger Dunkelheit. Ein halbes Jahrhundert später stieß der US-amerikanische Höhlenforscher Chris Nicola durch Zufall bei der Erkundung eines ukrainischen Höhlenkomplexes auf die Spuren der Menschen, die sich 50 Jahre zuvor dort versteckt hatten: Knöpfe, ein Frauenschuh, ein alter Schlüssel als stumme Zeugen der Vergangenheit. Nach über neun-jähriger Suche gelang es dem Forscher, einige der Überlebenden aufzuspüren, die nach Kriegsende in die USA und nach Kanada ausgewandert waren.

Für ihre Dokumentation "Kein Platz zum Leben" kehrt die Regisseurin und Drehbuchautorin Janet Tobias mit vier einst Vertriebenen zurück an den Ort, der ihnen damals Schutz geboten hat. Mit einfühlsamen, bewegenden Spielszenen und Interviews rekonstruiert Tobias die unglaubliche Geschichte der 38 Menschen und zeigt auf, wie sie in dem Höhlenkomplex den Holocaust überleben konnten. Auf dem "Hamptons International Film Festival 2012" und dem "Palm Springs International Film Festival 2013" wurde die Dokumentation mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. dpa

"Kein Platz zum Leben", ARD, 22.45 Uhr

(RP)
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