Nasa-Raumsonde „Galileo“ Neue Anhaltspunkte für Wasserfontänen auf Jupitermond Europa

Göttingen · Vor 20 Jahren erkundete die Nasa-Raumsonde „Galileo“ das Jupitersystem. Jetzt haben Forscher aufgrund ihres Vorbeiflugs am Jupitermond Europa neue Hinweise auf eine mögliche Wasserfontäne gefunden, die der Trabant ins All gespuckt haben könnte.

 Die am 25. Februar 2017 aufgenommene Aufnahme zeigt den Planeten Jupiter.

Die am 25. Februar 2017 aufgenommene Aufnahme zeigt den Planeten Jupiter.

Foto: dpa/Chilescope team

Während eines Vorbeiflugs der Nasa-Raumsonde „Galileo“ am Jupitermond Europa vor 20 Jahren hat der Trabant nach neuen Erkenntnissen von Astronomen womöglich eine Wasserfontäne ins All gespuckt. Wie das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) am Dienstag in Göttingen mitteilte, fand ein Wissenschaftlerteam unter Beteiligung von MPS-Forschern jetzt Hinweise auf dieses Schauspiel. „Galileo“ hatte ab 1995 acht Jahre lang das Jupitersystem erkundet.

Am Computer versuchten die Wissenschaftler demnach, die damaligen Messdaten des Teilchendetektors von „Galileo“ zu reproduzieren, der am MPS und in den USA entwickelt und gebaut wurde. Das gelang nur unter der Annahme, dass seinerzeit eine Wasserfontäne im Spiel war.

Mit seiner Kruste aus gefrorenem Wasser und seinem unterirdischen Ozean weist der viertgrößte Jupitermond Europa laut MPS Umweltbedingungen auf, die einfaches Leben zulassen könnten. Wasserfontänen würden zukünftigen Jupitermissionen demnach die Möglichkeit bieten, das Wasser des Monds direkt zu untersuchen.

Durch seinen inneren Schalenaufbau mit Eisenkern und seiner dünnen sauerstoffreichen Atmosphäre gleicht Europa eher einem Planeten als einem primitiven Mond. Eine weitere Besonderheit des Trabanten ist der unterirdische, flüssige Ozean, der sich unter der bis zu 18 Kilometern dicken äußeren Kruste aus gefrorenem Wasser verbirgt.

Mit den neuesten Rechnungen der Forscher unter Leitung der europäischen Weltraumagentur ESA und des MPS mehren sich nun die Hinweise, dass Europa dieses Wasser zumindest gelegentlich in Ausbrüchen ins All abgibt. Solche Phänomene sind etwa vom Neptunmond Triton und vom Plutomond Charon bekannt.

Von den Wasserfontänen des Saturnmonds Enceladus fing die Nasa-Raumsonde „Cassini“ spektakuläre Aufnahmen ein. Vergleichbar überzeugende Beweise dafür, dass auch Europa zu den Körpern mit Eisvulkanismus im Sonnensystem zählt, gibt es dem MPS zufolge bisher nicht. Die neuen Erkenntnisse deuten aber darauf hin, dass möglicherweise auch Europa unterirdisches Wasser ins All schießt.

(c-st/AFP)
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