Tv-Kolumne Ideale Talkshow: 60 Minuten, vier Gäste

Kaum ein Fernsehformat wird mehr diskutiert als die Talksendungen. Studenten glauben jetzt, das Konzept der Zukunft gefunden zu haben. Demnach ist die ideale politische Talkshow 60 Minuten lang, hat vier Gäste und sollte "auch den Mut besitzen, etwas zu riskieren und unkonventionelle Wege beschreiten". Zu diesem Schluss kommt die gestern von der Universität Koblenz-Landau veröffentlichte Dokumentation "Die Talk-Republik". Dafür haben 35 Studenten mit der Analyse von 22 Gesprächssendungen im deutschen Fernsehen nach dem Konzept des perfekten Talks gesucht.

"Zuviel Gleichförmigkeit bei Köpfen und Konzepten, zu wenig Tiefe bei der Präsentation der Argumente, zu viel Meinungsabfrage und zu wenig echter Gedankenaustausch. Kurz: Zu viel Show und zu wenig Substanz", teilten die Macher der Studie mit. Die Bestandsaufnahme ähnelt stark der Einschätzung des ARD-Programmbeirats Mitte 2012.

Die Gefahr, die die Studenten sehen: Politische Talkshows drohen "ins Boulevardeske abzudriften". Deshalb müsse die politische immer vor der gesellschaftlichen Relevanz stehen. Die Anleitung für künftige Erfolgsshows liest sich aus der Hand der Studenten trotz vielfältiger Analyse recht banal, denn diese Ziele haben sich die Fernseh-Talkmaster auch gesetzt: "Durch die ideale Talkshow sollte ein kompetenter Moderator führen und für spannende Diskurse sorgen." dpa

(RP)
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