London Harry Potters Weg zum Finale

London · Die Verfilmung des sechsten Buchs der Zauberer-Saga ist düster, aber nicht uncharmant.

Es brodelt in "Harry Potter und der Halbblutprinz", etwas möchte zum Ausbruch kommen, etwas Dunkles, Mächtiges, Gefährliches, aber offenbar ist es noch nicht die rechte Zeit, und deshalb bleiben vorerst nur unheimliche Zeichen, Ahnungen, Drohungen.

In London flirtet Harry (Daniel Radcliffe) mit einer Kellnerin. Sie verabreden sich, aber plötzlich steht Dumbledore da, der weiße Magier und Leiter des Internats Hogwarts.

Es geht hier um Entsagung, das wird rasch deutlich, Harry wird seine neue Bekanntschaft nicht wiedersehen, stattdessen mit Dumbledore "apparieren", sich auflösen und anderswo wieder Gestalt annehmen also, und eintauchen in die Vergangenheit des Oberbösewichts Voldemort, um dessen Geheimnisse zu entschlüsseln und Wissen zu sammeln für das Finale, den Kampf Gut gegen Böse.

Natürlich erzählt der Film auch vom Erwachsenwerden, von den Gedanken, die die Kindheit beenden, und Regisseur David Yates findet schöne Bilder für das Transit-Alter seiner Helden. Der von einem 20-jährigen, sich in seine jugendliche Rolle duckenden Daniel Radcliffe gespielte Harry Potter findet Ruhe und Geborgenheit nur im Kreis der Freunde. Wenn er mit Hermine (Emma Watson) und Ron (Rupert Grint) zusammen ist, die nur mehr Nebenfiguren sind, dominieren Gelb- und Rottöne, es flackert Kerzenlicht, grobmaschig be-strumpfsockt sitzen sie da und lachen. Geschickt stellt der Film die Heiterkeit des Schul-Lebens der Bürde der anstehenden großen Aufgaben gegenüber. In den Fluren tanzen die Hormone, Hermine würde so gern mit Ron, aber Ron lieber mit einer anderen, die dann aber nicht mehr will, weswegen er Hermine – und so fort. Auch Harry erwischt es, wieder einmal.

Die Macher wollten den Film nicht so arg düster wie die Vorlage werden lassen. Manchmal gerät das Techtelmechtel deshalb nah an die Albernheit, wenn Ron von einem Liebeszauber befreit werden soll etwa, aber das muss so sein, es ist nicht schlimm, das ist das Gegengift, und es wird nie uncharmant.

"Harry Potter und der Halbblutprinz", Sat.1, Sa., 20.15 Uhr

(RP)
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