Anna Schudt gewinnt Emmy „Gaby, wir haben es endlich nach New York geschafft“

New York · Die Kabarettistin Gaby Köster kämpfte sich nach einem Schlaganfall zurück ins Leben. Davon erzählt ein Film mit Anna Schudt. Den begehrten Emmy, den die Düsseldorferin dafür in den USA nun gewonnen hat, widmet sie der Kölnerin.

 Anna Schudt mit ihrem International Emmy Award in New York.

Anna Schudt mit ihrem International Emmy Award in New York.

Foto: dpa/Amy Sussman

Sie hat ihn tatsächlich bekommen – einen der berühmtesten Fernsehpreise überhaupt. Bei den 46. International Emmy Awards in New York wurde Anna Schudt als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Was muss das für ein Nervenkitzel gewesen sein, bis zu dem erlösenden Moment, in dem ihr Name fiel. Ihr erster Gedanke bei den Worten von Laudatorin Connie Nilson: „Sie hat es wirklich gesagt!“

Dann stürmte die Schauspielerin in einem golden schimmernden Hosen-Ensemble wie befreit auf die Bühne, um ihre Trophäe für „The Sniffles Would Have Been Just Fine“ entgegen zu nehmen. Ihre erste Reaktion galt der Frau, der sie diesen Preis verdankt. „Gaby, wir haben es endlich nach New York geschafft“, rief Schudt auf Englisch ins Publikum. Und: „Ich liebe dich so sehr!“

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Foto: AFP/PATRICK T. FALLON

Denn irgendwo dort unten saß Gaby Köster, deren Jubelschrei ihr nicht entgangen war. Vorlage des Films „Ein Schnupfen hätte auch gereicht“ war die Biographie der Komikerin. Darin erzählt sie, wie sie sich nach ihrem Schlaganfall mit unbändiger Willenskraft und Humor ins Leben zurück kämpfte. Extra für diese Rolle hatte sich Anna Schudt, die aus Konstanz stammt, Gaby Kösters berühmten „kölschen Singsang“ antrainiert. Gemeinsam reisten sie jetzt nach New York. Und teilen sich nun diesen Triumph, denn die Schauspielerin widmete ihren Emmy („schön schwer, aber so schön“) der Autorin.

Allein schon die Nominierung war eine Riesenüberraschung für Anna Schudt gewesen. „Ich genieße die Vorfreude und rechne nicht wirklich mit dem Preis“, sagte sie noch vor wenigen Wochen. Eine realistische Einschätzung bei dieser harten Konkurrenz. Immerhin mussten die bekannte britische Schauspielerin Emily Watson und zwei Kolleginnen aus Brasilien und Südafrika überflügelt werden. Bei der Gala in einem Nobelhotel hatte Anna Schudt Beistand aus der Heimat. Sowohl ihr Ehemann Moritz Führmann als auch eine Delegation der Film- und Medienstiftung NRW fieberten mit. Geschäftsführerin Petra Müller: „Gratulation an die großartige Anna Schudt, die mit ihrer Darstellung die internationale Jury überzeugen konnte.“

Danach bekam die deutsche Preisträgerin, die als Außenseiterin ins Rennen gegangen war, von allen Seiten Glückwünsche. „Von den Obern im Saal bis zu Mads Mikkelsen, der ebenfalls ausgezeichnet wurde“, berichtet Anna Schudt aus New York. Blöd nur, dass ausgerechnet am Montag ihr Handy streikte und sie nur über Umwege zu erreichen war. Da werden sich die Gratulanten häufen, bis sie wieder zurück in Deutschland ist. Und wie endete der Abend? „Highheels aus und dann getanzt bis zum frühen Morgen!“

In den vergangenen Jahren waren deutsche Fernseh-Produktionen bei den International Emmy Awards öfter unter den Siegern, so gewannen etwa die Mehrteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“, „Deutschland 83“ und „Die Manns – ein Jahrhundertroman“. In diesem Jahr war das WDR-Familiendrama „Toter Winkel“ mit Herbert Knaup nominiert, ging aber leer aus. In der Königsklasse „Bestes Drama“ gewann mit „La Casa de Papel“ („Das Haus des Geldes“) eine spanische Produktion. Die internationalen Emmys sind ein Ableger der US-Emmys und werden jährlich für die besten außerhalb der USA produzierten Fernsehserien vergeben. 

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