Unglück in Rostock Zwölf Menschen bei Straßenbahn-Zusammenstoß teils schwer verletzt

Rostock · Am Dienstag sind beim Zusammenstoß von zwei Straßenbahnen in Rostock mindestens zwölf Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Ein Fahrer konnte erst nach längerer Zeit aus der Fahrerkabine gerettet werden.

 Einsatzkräfte der Feuerwehr arbeiten nach der Straßenbahnkollision am Unfallort

Einsatzkräfte der Feuerwehr arbeiten nach der Straßenbahnkollision am Unfallort

Foto: dpa/Frank Hormann

Das völlig zerstörte Führerhaus macht deutlich, mit welcher Wucht die Straßenbahn auf freier Strecke auf die andere Bahn geprallt sein muss. Die genaue Ursache des Unfalls in Rostock mit drei Schwer- und mindestens neun Leichtverletzten am Dienstagmorgen steht auch Stunden danach nicht fest. Klar ist, dass eine Bahn nach einem Werkstattaufenthalt zu einer Leerfahrt auf der völlig gerade verlaufenden Strecke unterwegs war - ein Routinevorgang.

Die Werkstatt und auch die Zentrale der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) selbst sind nur wenige Hundert Meter vom Unfallort entfernt. „Diese Werkstattbahn hat Bremsprüfungen durchgeführt“, sagt RSAG-Sprecherin Katharina Borck. Dies sei auch auf den Linien-Anzeigen vorne und hinten deutlich gekennzeichnet gewesen. Unklar ist, ob die Werkstattbahn zum Zeitpunkt des Unfalls auf der Strecke stand.

Ob die Kommunikation nicht geklappt oder technisches beziehungsweise menschliches Versagen zu dem schweren Unfall geführt hat, dazu kann Borck nichts sagen. Zunächst gehe es um die Gesundheit der Fahrgäste und des Straßenbahnfahrers. Dieser kann erst nach mehr als einer Stunde schwer verletzt von der Feuerwehr unter Aufwendung von schwerem Gerät aus seiner völlig deformierten Kabine befreit werden. Er sei ansprechbar gewesen, sagt Borck.

Auch wie viele Menschen in der Unfallbahn saßen, ist zunächst nicht klar, wie Polizeisprecherin Sarah Schüler sagt. „Ein Teil der Leute ist ausgestiegen und fortgegangen.“ Sie fordert diese Personen auf, sich unbedingt bei der Polizei zu melden. Manchmal stellten sich Verletzungen erst später heraus und der Gesundheitszustand verschlechtere sich.

Rund 60 Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungssanitäter sind vor Ort, um sich um die Verletzten zu kümmern. Auch ein Hubschrauber steht nahe der Unfallstelle. Die leere Werkstattbahn wird kurzerhand zu einem Lazarettfahrzeug umgewandelt, damit die Patienten nicht im Freien versorgt werden müssen und dabei dem kalten Wind ausgesetzt sind. Noch eine Stunde nach dem Unfall werden Personen mit leichteren Kopfverletzungen, die ambulant versorgt werden können, aus dieser Bahn in Richtung der zahlreichen Rettungswagen geführt.

Die Unfallstelle an der wichtigsten Hauptverkehrsstraße der Hansestadt Rostock ist für Stunden gesperrt. Es kommt zu langen Staus. Am Nachmittag werden die beiden Straßenbahnen geborgen.

(felt/dpa)
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