Abkühlung erwartet Hitzewelle macht der Natur immer stärker zu schaffen

Frankfurt/Main (RPO). Die Hitzewelle in Deutschland macht auch der Natur immer stärker zu schaffen. Auf der Ostsee entstand als Folge von Sauerstoffmangel ein riesiger Algenteppich. Waldbrände sorgen für Großeinsätze der Feuerwehr. Aber nun ist zumindest vorübergehend Abkühlung in Sicht: Das Tief "Quendeline" sorgt in den kommenden Tagen für Regen und gemäßigte Temperaturen. Vorher allerdings könnte sich die extreme Hitze der vergangenen Tage in Unwettern entladen.

Abkühlung erwartet: Hitzewelle macht der Natur immer stärker zu schaffen
Foto: ddp, ddp

Neben der Hitze hat auch Überdüngung für den Algenteppich in der Ostsee gesorgt. Rund 377.000 Quadratkilometer der Wasseroberfläche sind von einer Schicht aus Blaualgen bedeckt, wie Jochen Lamp, Leiter des Ostseebüros der Umweltorganisation WWF, am Mittwoch in Stralsund mitteilte. Der Algenfilm erstreckt sich den Angaben zufolge über 1.600 Kilometer in der Länge und 190 Kilometer in der Breite. Er zieht sich von Finnland bis in die Pommersche Bucht und nordwestlich von Rügen hin. In den deutschen Küstengewässern sind besonders das Oderhaff und der Strelasund betroffen.

"Riesige Algenteppiche schaden in erster Linie der Meeresumwelt, Pflanzen sterben ab, und regelrechte Todeszonen ohne Sauerstoff bilden sich am Meeresgrund weiter aus", sagte Lamp. Beim Absterben der Algen wird besonders viel Sauerstoff verbraucht und giftiger Schwefelwasserstoff gebildet, der allen Organismen am Ostseegrund schadet. Einen Grund für das Massenwachstum der Blaualgen sieht der WWF in den Nährstoffeinträgen aus der Landwirtschaft.

Die Waldbrandgefahr ist nach dem Index des Deutschen Wetterdienstes derzeit besonders in der Lüneburger Heide groß. An der Autobahn 7 in der Nähe von Soltau geriet am Mittwoch ein etwa 7.000 Quadratmeter großes Waldstück in Brand. Wegen der starken Rauchentwicklung und für die Löscharbeiten wurde die Autobahn zwischen den Anschlussstellen Bispingen und Soltau gesperrt. Alle verfügbaren Feuerwehren seien im Einsatz, sagte eine Polizeisprecherin.

Wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte, können zuerst in der Nacht zum (morgigen) Donnerstag Gewitter von Westen her auf Deutschland übergreifen. Am Donnerstag blitzt und knallt es vor allem im Süden, in der Mitte und im Osten. Örtlich sind Unwetter mit Sturmböen, Hagel und starkem Regen möglich.

Vor der Abkühlung sind Temperaturen bis zu 34 Grad am Donnerstag möglich. Die Luft ist oft drückend schwül. Der Übergang von Hitze zu Gewittern und Platzregen könne innerhalb von Minuten kommen, erklärte Meteorologe Bernd Zeuschner. Nach dem Durchzug der Gewitterfront normalisieren sich die Temperaturen mit Spitzenwerten unter 30 Grad.

Ab der Wochenmitte wieder wärmer

In den folgenden Tagen kühlt es der mittelfristigen Vorhersage zufolge deutlich ab. Am Samstag liegen die Höchsttemperaturen bei nur noch 19 bis 24 Grad, es regnet zeitweise. Unbeständig mit Schauern, vereinzelt Gewittern, aber auch sonnigen Abschnitten bleibt es auch am Sonntag. Von Montag bis Mittwoch ist es überwiegend trocken. Es wird langsam wieder wärmer.

Nach Analyse des Wetterdienstes brachte der Juni bislang sehr unterschiedlich Regen. Allgemein war es im Süden und Westen etwas feuchter. Allerdings gibt es auch dort Orte, wo es kaum Niederschlag gab. Knochentrocken war in Neuruppin in Brandenburg, wo mit 1,6 Litern pro Quadratmetern nur drei Prozent des Monatssolles fielen. An der Station Mittelberg-Peterstal im Allgäu fielen 223 Liter.

(apd)
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