Unfall auf der Donau Frachter kracht in Ausflugsschiff

Winzer (RPO). Ein Kreuzfahrtschiff mit knapp 200 Menschen an Bord ist auf der Donau mit einem Frachter zusammengestoßen und leckgeschlagen. Bei dem Unfall im niederbayerischen Winzer am späten Freitagabend wurde niemand verletzt, die Passagiere und ein Großteil der Besatzung wurden von einem anderen Schiff aufgenommen.

 Ein Taucher klettert am Samstag (03.09.11) aus der Donau bei Winzer auf das havarierte Ausflugsschiff "Avalon Tranqulity".

Ein Taucher klettert am Samstag (03.09.11) aus der Donau bei Winzer auf das havarierte Ausflugsschiff "Avalon Tranqulity".

Foto: dapd, dapd

Die Schifffahrt auf der Donau wurde an der Unglücksstelle gesperrt. Die havarierte Schiff "Avalon Tranquility" sollte am Sonntag in eine Werft nahe Deggendorf geschleppt werden.

Taucher hätten am Samstag das 40 mal 60 Zentimeter große Loch in der Bordwand soweit notdürftig abdichten können, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern. Inzwischen sei ein Schleppschiff angefordert worden, das für den Abend erwartet werde.

Die unter Malteser Flagge fahrende "Avalon Tranquility" hatte am Freitagabend mit 198 Menschen an Bord den Ort Winzer passiert, als sich gegen 21.30 Uhr durch den Wellengang ein am Ufer befestigter Schubleichter aus der Verankerung löste, gegen das Passagierschiff stieß und es gegen einen Stein auf dem Grund des Flusses drückte. Dabei riss der Stein ein Loch in die Bordwand, durch die eine große Menge Wasser in den Motorraum strömte.

Dem Kapitän gelang es, das Schiff an einem Sportplatz ans Ufer zu lenken. Ein zweites Passagierschiff, das in Gegenrichtung unterwegs war, nahm die 157 Passagiere und den größten Teil der 41 Besatzungsmitglieder auf und brachte sie zum Hafen nach Deggendorf. Eine 71-jährige Passagierin aus Australien erlitt einen Schock und wurde ins Krankenhaus gebracht.

Das Schiff war mit Fahrgästen aus den USA, Australien und Neuseeland auf dem Weg von Budapest nach Amsterdam. Nach der Räumung blieben zunächst noch sieben Besatzungsmitglieder an Bord. Inzwischen sei aber niemand mehr auf dem havarierten Schiff, sagte der Polizeisprecher.

Schubverband fuhr auf Grund

An der Unfallstelle war es bereits am Freitagmittag zu einer Schiffshavarie gekommen. Ein mit 1600 Tonnen Gasöl beladener Schubverband lief durch einen Fahrfehler am rechten Ufer auf Grund. Am Nachmittag versuchte der 40-jährige Kapitän auf eigene Faust, den Schubleichter freizuschleppen. Dabei übersah er einen zweiten Schubverband und rammte ihn. Das erste Schiff wurde nur leicht beschädigt, in das zweite brach Wasser ein, es konnte aber weiterfahren. Verletzt wurde niemand.

(DAPD/felt)
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