Meldepflicht für Gartenbesitzer Feuerbrand vernichtet Bäume

Bonn/Sangerhausen · Der Feuerbrand tötet Bäume und Büsche in großem Ausmaß. Wird die Krankheit nicht sofort bekämpft, breitet sie sich unkontrolliert aus - wie Flammen, die nicht schnell genug erstickt wurden.

Das Bakterium Erwinia amylovora löst die Infektionen besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit und warmen Temperaturen aus, erläutert der Verbraucherinformationsdienst aid in Bonn.

Der Erreger dringt meist durch geöffnete Blüten, Spalten und Wunden in die Pflanze ein und kann dort auch überwintern. Wegen der akuten Gefahr ist die Erkrankung meldepflichtig, je nach Region beim Landesamt oder der Landesanstalt für Landwirtschaft.

Die kranken Pflanzenteile, die aussehen als seien sie verbrannt, müssen entfernt und vernichtet werden. Der aktuell stark betroffene Landkreis Mansfeld-Südharz bei Halle erläutert, dass Wirtspflanzen Apfel, Birne, Quitte, Rotdorn, Weißdorn, Zwergmispel, Feuerdorn und Mehlbeere sein können.

Wind und Regen sowie Insekten und Vögel verbreiten laut aid das Bakterium. Aber auch der Mensch kann daran schuld sein: Über die Gartenschere beim Schnitt der Bäume überträgt er den Erreger.

Katastrophenfall in Sachsen-Anhalt

Die Pflanzenkrankheit verbreitet sich rasant und gefährdet nun die Obsternte im Süden Sachsen-Anhalts. Am Montag war im Landkreis Mansfeld-Südharz der Katastrophenfall ausgerufen worden. Der Landesverband Sächsisches Obst befürchtet, dass rund um den Süßen See bis nach Querfurt fast 300 Hektar Obsthölzer der Krankheit zum Opfer fallen könnten. "Da kann eine gesamte Obstplantage vernichtet werden", sagte Geschäftsführer Udo Jentzsch. Vor allem Kernobst wie Apfel, Birne und Quitte sei betroffen.

Zuletzt habe man einen so großen Ausbruch von Feuerbrand in Sachsen-Anhalt vor 30 Jahren erlebt, hieß es am Dienstag bei der Landesanstalt für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau. Wie bei einer Grippeepidemie gebe es auch bei der Pflanzenkrankheit immer wieder größere Ausbrüche.

Das Umweltministerium Sachsen-Anhalt hat alle verfügbaren Forstarbeiter des Landes in die Region geschickt. Die rund 100 Fachkräfte sollen gegen die Krankheit kämpfen, die sich rasant verbreitet. Auf die Hilfe der Bundeswehr verzichtet der Landkreises erst einmal. Imker in den betroffenen Gebieten wurden aufgerufen, ihre Bienenbestände umzusetzen, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.

Mehr als 600 Hektar Land sind betroffen. Die Fläche hängt aber nicht zusammen. Erkrankte Pflanzen sollen zurückgeschnitten oder gerodet und anschließend verbrannt werden. Für den Menschen ist der Feuerbrand nicht gefährlich. Die befallenen Blätter von Bäumen und Büschen sehen aus als seien sie verbrannt, daher der Name.

(dpa)
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