„Digital Detox“ Jeder siebte Deutsche will Internetnutzung einschränken

Bonn · Weniger am Smartphone oder vor dem PC hängen – das nimmt sich jeder siebte Deutsche vor. Besonders unter den Jüngeren ist „Digital Detox“ beliebt. Gerade in der Corona-Pandemie hat die Bildschirmzeit für viele zugenommen.

 Eine Frau tippt etwas auf ihrem Smartphone. Jeder siebte Deutsche möchte einer Umfrage zufolge seine Internetnutzung einschränken.

Eine Frau tippt etwas auf ihrem Smartphone. Jeder siebte Deutsche möchte einer Umfrage zufolge seine Internetnutzung einschränken.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Jeder siebte Deutsche will laut einer Umfrage seine Internetnutzung einschränken. Vor allem unter 40-Jährige planen eine „digitale Entgiftung“ (Digital Detox), wie die am Mittwoch in Bonn veröffentlichte Postbank Digitalstudie ergab.

Danach möchten 14 Prozent in den nächsten zwölf Monaten weniger Freizeit online verbringen – vor einem Jahr planten das nur zehn Prozent. Und 75 Prozent wollen ihre private Internetnutzung zumindest nicht ausweiten.

Bei den unter 40-Jährigen möchten 30 Prozent weniger surfen; bei den älteren Deutschen ab 40 Jahren sind es nur sechs Prozent. Insgesamt sind die Bundesbürger laut Studie im Schnitt 65 Stunden pro Woche online – fast neun Stunden mehr als vor einem Jahr.

„Mangels Alternativen verbrachten die Deutschen im Lockdown einen erheblichen Teil ihrer Freizeit im Netz“, sagt Thomas Brosch, Leiter Digital Vertrieb der Postbank. „Auch wenn sich viele Aktivitäten vom virtuellen Treffen mit Freunden bis hin zum Ausüben von Hobbys auch online erledigen lassen, wollen viele Bundesbürger das nicht zum Dauerzustand werden lassen.“

Wer seine private Internetnutzung einschränken möchte, hat vor allem die Sozialen Medien im Visier: 43 Prozent wollen sich bei Facebook, Instagram und Co. eher mal ausklinken. 31 Prozent möchten weniger YouTube-Videos anschauen, ebenso viele wollen weniger Online-Spiele nutzen. Und 30 Prozent wollen sich allgemein weniger im Internet informieren.

Mit Blick auf das Einkaufsverhalten haben während der Corona-Krise 34 Prozent der Bürger ihre Online-Einkäufe ausgeweitet. 35 Prozent der Befragten erledigten im Lockdown sogar mehr als die Hälfte ihrer Einkäufe im Netz. Geordert wurden vor allem Bücher und Filme: 62 Prozent kaufen diese Waren inzwischen eher online als im stationären Handel. Der Renner aber war die Verschönerung des eigenen Zuhauses. Im Corona-Jahr verzeichnete der Einkauf von Wohnaccessoires online die stärkste Zunahme aller Warenkategorien und stieg um neun Prozentpunkte auf 33 Prozent.

Durch das zunehmende Online-Shopping hat sich das Konsumverhalten der Deutschen laut Studie deutlich gewandelt. Das Einkaufen im Netz führt mehr als ein Drittel der Online-Käufer in Versuchung, nicht benötigte Dinge zu kaufen. Bei den unter 40-Jährigen sind es sogar fast zwei Drittel. Außerdem bestellt mehr als ein Viertel viel öfter als früher Waren, obwohl ihnen klar ist, dass sie diese wieder zurückschicken werden.

(c-st/kna)
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