10.000 Euro Sachschaden Brandanschlag auf Moschee in Sinsheim

Sinsheim (rpo). Im baden-württembergischen Sinsheim ist in der Nacht zu Donnerstag ein Brandanschlag auf eine Moschee verübt worden. Die Polizei im Rhein-Neckar-Kreis hat noch keine heiße Spur, ermittelt in alle Richtungen.

Dabei wurde die Eingangstür beschädigt, wie Staatsanwaltschaft und Polizei in Heidelberg mitteilten. Gegen 0.30 Uhr hätten die Täter eine Glasflasche mit einer brennbaren Flüssigkeit gegen die hölzerne Tür geworfen.

Die Flammen wurden von einer im Anwesen der Moschee wohnenden Frau entdeckt und mit Wasser gelöscht. Der Innenraum der Moschee wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen.

Der Sachschaden beträgt ersten Schätzungen zufolge etwa 10.000 Euro. Das Staatsschutzdezernat der Heidelberger Kriminalpolizei hat - unterstützt von Spezialisten des Landeskriminalamtes - die Ermittlungen aufgenommen.

Die Staatsanwaltschaft Heidelberg hat ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen schwerer Brandstiftung eingeleitet. Einen Tatverdacht gebe es noch nicht. Die Ermittlungen würden "in aller Breite geführt", hieß es.

Ein LKA-Sprecher sagte in Stuttgart, dies sei "der erste Anschlag auf eine Moschee in Baden-Württemberg seit vielen Jahren". Ein Sprecher des Bundesamtes für Verfassungsschutz betonte, in jüngster Zeit habe es in Deutschland keine weiteren derartigen Vorfälle gegeben.

Stellungnahmen

Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, ein politisches Tatmotiv könne nicht ausgeschlossen werden. Es gebe aber bislang "keine Hinweise" darauf, das die Hintergründe dieser Tat mit der Dimension der Ereignisse in den Niederlanden vergleichbar seien. Dort war es nach der Ermordung des islamkritischen Filmemachers Theo van Gogh in den vergangenen Wochen zu einer Serie von Anschlägen auf Moscheen gekommen.

Die betroffene muslimische Gemeinde in Sinsheim gilt nach Angaben der Polizei als gemäßigt. Die attackierte "Moschee der Gemeinschaft des Islam" gehört zur "Türkisch-islamischen Union der Anstalt für Religion" (Diyanet Isleri Türk-Islam Birligi/DITIB). "Die Gemeinde ist noch nie polizeilich in Erscheinung getreten", betonte ein Polizeisprecher. Drohungen gegen die Fatih Moschee in Sinsheim seien nicht bekannt.

Zuletzt hatte es im November 2002 einen Brandanschlag auf eine türkische Moschee in Wolfenbüttel gegeben. Sieben junge Männer im Alter zwischen 16 und 22 Jahren hatten damals Molotowcocktails auf das Gebäude geworfen. Sie waren zu Freiheits- und Bewährungsstrafen verurteilt worden.

(afp)
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