Vulkanausbruch in Japan Der Oyama spuckt wieder Asche

Tokio (dpa). Bei einem spektakulären Ausbruch des japanischen Vulkans Oyama haben sich am Dienstag über der kleinen Pazifikinsel Miyakejima bis zu 8 000 Meter hohe Rauch- und Aschewolken aufgetürmt. Kurz darauf zog ein übler Schwefelgeruch bis in die 200 Kilometer entfernte Hauptstadt Tokio sowie einige Nachbarprovinzen. Viele Bürger riefen besorgt bei den Behörden an. Stellenweise wurde eine dreifach höhere Schwefeldioxidkonzentration als Normal gemessen. Das Umweltministerium rechnete jedoch nicht mit sofortigen Erkrankungen. Die Regierung in Tokio richtete in Erwartung einer längeren Phase vulkanischer Aktivitäten auf der Insel erneut einen Krisenstab ein.

135 Schulkinder wurden von ihren Eltern und Großeltern zum Hafen von Miyakejima gebracht, von wo sie per Schiff nach Tokio gebracht wurden. "Das Wichtigste ist, das unsere Kinder in Sicherheit sind", sagte eine schluchzende junge Frau, während sie an der Kaimauer traurig dem Schiff nachwinkte. Anschließend kehrten die Insulaner nach Hause zurück, um sich wieder an die Aufräumarbeiten zu machen. Der 813 Meter hohe Oyama hatte Häuser, Gemüsefelder, Autos und Straßen stellenweise mit einer 15 Zentimeter dicken Ascheschicht überzogen. Das Fernsehen zeigte Menschen mit Masken vor dem Gesicht, während gigantische Rauch- und Aschewolken die Insel einhüllten.

Wegen gleichzeitigen Regens verwandelte sich die Vulkanasche stellenweise in dicken grauen Schlamm, lange Straßenabschnitte mussten gesperrt werden. Zu allem Unglück fiel auf der 55 Quadratkilometer großen Insel auch noch teilweise der Strom aus.

Es war einer der schwersten Ausbrüche des Oyama in diesem Sommer. Ein Drittel der 3 800 Bewohner hat inzwischen die Insel wegen der andauerenden Vulkanausbrüche und Erdbeben verlassen. Die Regierung in Tokio bot allen noch verbliebenen Insulanern Notunterkünfte an. Seit Monaten leiden die Bewohner auf Miyakejima und anderer zur Izu-Kette gehörenden Inseln - 100 bis 360 Kilometer südlich von Tokio gelegen - unter den Naturgewalten.

So erschütterte am Dienstag erneut ein Erdbeben der Stärke 5,0 auf der Richterskala die Inselkette, gefolgt von kleineren Beben. Auch diesmal gab es keine Berichte über Verletzte. Auch wurde keine Warnung vor den gefürchteten Flutwellen ausgegeben. Die Behörden orteten den Erdbebenherd etwa zehn Kilometer unter dem Meer nahe der Inseln Nijima und Kozushima. Die Japaner leben seit jeher auf einem Pulverfass. Hier stehen etwa ein Zehntel der weltweit aktiven Vulkane. Jährlich kommt es außerdem zu hunderten von Erdbeben.

(RPO Archiv)
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