Schätzung der Bundesagentur für Arbeit Kurzarbeit wegen Corona könnte bis zu 30 Milliarden Euro kosten

Berlin · Die Kosten für die im Zuge der Corona-Pandemie gestiegene Kurzarbeit könnten am Ende des Jahres bei mehr als 30 Milliarden Euro liegen. Das schätzt der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele.

Detlef Scheele (Archiv).

Detlef Scheele (Archiv).

Foto: dpa/Christoph Soeder

„Der Bund müsste dann aushelfen“, sagte Scheele dem Berliner „Tagesspiegel“ (Montagsausgabe). Ausgezahlt habe die Bundesagentur für Arbeit (BA) bislang aber lediglich 2,5 Milliarden Euro an Kurzarbeitergeld.

Dass die Summe noch vergleichsweise niedrig sei, liege daran, dass viele Unternehmen noch nicht abgerechnet hätten, sagte Scheele. Sorgen, dass das Geld nicht ausreichen könnte, hat Scheele nach eigenen Worten aber nicht: „Für den Fall, dass die Rücklagen der Bundesagentur für Arbeit aufgebraucht werden, wird der Bund einspringen.“

Bei den Neuanträgen für Kurzarbeit hat Deutschland nach seiner Einschätzung das Schlimmste hinter sich. „Das ist jetzt wohl der Höhepunkt“, sagte der BA-Chef. „Wir haben längst nicht mehr hunderttausend, zweihunderttausend neue Anzeigen pro Woche.“ Es seien deutlich weniger.

Er warnte zugleich Unternehmen, Kurzarbeit anzumelden und dann doch mehr arbeiten zu lassen. „Wer mehr arbeiten lässt als angegeben, begeht Schwarzarbeit“, sagte Scheele. „Wir werden die Schlussabrechnung genau prüfen, werden uns alle eingereichten Dokumente detailliert ansehen und gegebenenfalls nachforschen.“

Die BA geht davon aus, dass die Zahl der Arbeitslosen in den nächsten Monaten die Marke von drei Millionen überschreiten dürfte. Scheele erwartet aber zugleich, dass die Zahl nicht dauerhaft so hoch bleiben wird. „Ich gehe davon aus, dass sich der Arbeitsmarkt mittelfristig wieder erholt und wir auch einen ähnlichen Beschäftigungsstand erreichen wie vor der Krise im März“, sagte Scheele. Schneller als erwartet könnten die Unternehmen wieder Fachkräfte suchen. Deswegen rate er Unternehmen dringend dazu, weiter auszubilden.

(hebu/AFP)
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