Polizei nimmt Jugendlichen fest Mehrere Menschen sterben bei Blutbad an High School in Texas

Houston · In den USA soll erneut ein bewaffneter Jugendlicher ein Blutbad an einer Schule angerichtet haben. Zehn Menschen starben. Der mutmaßliche Schütze wurde festgenommen - die Waffen hatte er wohl von seinem Vater.

Texas: Schüsse an High School in Santa Fe
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Schüsse an High School in Texas

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Foto: dpa/Stuart Villanueva

An einer Highschool in der Stadt Santa Fe in Texas sind zehn Menschen durch Schüsse getötet und zehn weitere verletzt worden. Das sagte der texanische Gouverneur Greg Abbott am Freitag. Es sei „einer der abscheulichsten Angriffe“ gewesen, „die wir jemals in der Geschichte von Schulen in Texas erlebt haben“. Bei den Toten soll es sich um neun Schüler und eine Lehrkraft handeln.

Ein mutmaßlicher Täter wurde festgenommen. Es handelt sich um einen 17 Jahre alten Schüler. Nach Abbotts Angaben hantierte er mit zwei Schusswaffen, darunter ein Revolver, die seinem Vater gehörten. Auch unter den vergleichsweise laxen Waffengesetzen von Texas dürfen solche Waffen nicht an Personen unter 18 Jahren weitergegeben werden. Der junge Mann habe die Absicht gehabt, Selbstmord zu begehen, sagte Abbott nach den ersten Ermittlungen. Der Jugendliche wurde festgenommen und noch am Freitag wegen Mordes angeklagt.

Polizei findet Sprengsätze

Im Internet tauchten Bilder auf, die den mutmaßlichen Schützen mit einem schwarzen T-Shirt und der Aufschrift „Born to Kill“ zeigen. „Das war vielleicht das einzige Warnsignal überhaupt“, sagte Abbott. Mitschüler beschrieben den jungen Mann als Eigenbrötler, der oft in einem schwarzen Trenchcoat unterwegs war.

Eine weitere Person von Interesse sei in Gewahrsam genommen worden, sagte Sheriff Ed Gonzalez. Experten der Polizei fanden in der Schule und in der Nähe Sprengsätze - ein Molotow-Cocktail und eine mit CO2 gefüllte Gerätschaft. Sie wurden gesichert und von Sprengstoffexperten untersucht.

Es war der letzte Tag nach einer Reihe von schulinternen Prüfungen an der Sante Fe High School. Die Schüler stehen dabei unter erhöhtem Leistungsdruck, es geht letztlich auch um die Frage, ob sie später einmal aufs College gehen können. 1500 Schüler lernen an der Einrichtung, die meisten davon sind Weiße. Der Ruf der Schule ist mittelmäßig.

„Ich bin nur gerannt“

Am Morgen, zum Schulstart um 8 Uhr, tönte der Alarm durchs Schulhaus. Alle mussten raus. „Ich bin nur gerannt, ich habe nichts gesehen“, sagte ein Mädchen. Andere berichteten, wie ein Schütze in ihr Klassenzimmer trat und das Feuer eröffnete. „Eine Mitschülerin wurde ins Bein getroffen“, sagte ein Schüler.

Die Polizei und die Feuerwehr rückten mit einem Großaufgebot an. Auch Experten für Sprengstoffentschärfung waren dabei. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, besonders sorgsam zu sein. „Wer etwas Verdächtiges sieht, sollte sofort 911 wählen“, teilte die Polizei mit Blick auf die US-Notrufnummer mit.

US-Präsident Donald Trump ließ sich über die Situation informieren. „Wir beobachten die Situation sehr genau“, sagte er. Trump bezeichnete die Tat als „absolut schrecklich“. Es müsse künftig sichergestellt werden, dass Schusswaffen nicht in die Hände derer geraten, die eine Bedrohung darstellen. „Das geht schon zu lange“, sagte der Präsident. „Dies ist ein sehr trauriger Tag“, fügte er hinzu.

„Sperrt eure Waffen weg!“

Auch Gouverneur Abbott kam zu der Erkenntnis: „Davon hat Texas zu viel gesehen.“ Schon am Montag will er Runde Tische mit allen Beteiligten einberufen, um die Sicherheit rund um Schusswaffen zu verbessern. Dies könne schnellere Überprüfungen von Waffenkäufern beinhalten, aber auch eine bessere Sicherung von Schulen. Abbotts Stellvertreter Dan Patrick rief die Besitzer von Schusswaffen auf: „Sperrt eure Waffen weg!“.

Tote und Verletzte durch Schusswaffen sind an US-High-Schools keine Seltenheit. Seit dem Schulmassaker von Parkland, bei dem im Februar 17 Menschen starben, gab es landesweit Proteste von Schülern für eine Verschärfung der Waffengesetze. Im April hatten bei rund 2500 Veranstaltungen in den gesamten USA Schüler gegen die Waffengewalt protestiert, vielerorts wurden Schulen bestreikt. Auch ein Teil der Schüler der Santa-Fe-High-School hatten sich mit ihren Mitschülern in Florida solidarisiert.

“22. Schusswaffengebrauch dieses Jahres in einer Schule“

Trump hatte erst vor wenigen Wochen ungeachtet dieser Proteste der mächtigen Waffenlobby seine Unterstützung zugesichert. „Eure Rechte aus dem zweiten Verfassungszusatz stehen unter Beschuss, aber sie werden niemals unter Beschuss stehen, solange ich Euer Präsident bin“, hatte Trump auf der Jahresversammlung der Waffenlobby NRA (National Rifle Association) in Dallas erklärt.

Der zweite Verfassungszusatz verankert nach konservativer Lesart das Recht auf Selbstverteidigung - und damit auf Waffenbesitz. Nach dem Massaker von Parkland hatte Trump zunächst eine Verschärfung der Waffengesetze befürwortet, war aber später davon wieder abgerückt.

Die Schüler von Parkland in Florida veröffentlichten umgehend eine Solidaritätsnotiz mit ihren Mitschülern in Texas. „Dies ist der 22. Schusswaffengebrauch dieses Jahres in einer Schule“, heißt es in einer Stellungnahme.

(wer/dpa/AFP/AP)
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