Brief eines Fukushima-Technikers "Lebt wohl! Ich komme eine Weile nicht heim"

London (RPO). Die Welt nimmt Anteil am Schicksal Japans. Bewegend für Millionen Menschen ist vor allem das Schicksal der letzten 50 Techniker, die im Atomkraftwerk Fukushima verzweifelt gegen den Super-Gau kämpfen. Ihre Namen kennt man nicht. Jetzt geht ein Brief eines der Männer an seine Familie um die Welt. Und bei Twitter äußert sich die Tochter eines anderen Arbeiters.

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London (RPO). Die Welt nimmt Anteil am Schicksal Japans. Bewegend für Millionen Menschen ist vor allem das Schicksal der letzten 50 Techniker, die im Atomkraftwerk Fukushima verzweifelt gegen den Super-Gau kämpfen. Ihre Namen kennt man nicht. Jetzt geht ein Brief eines der Männer an seine Familie um die Welt. Und bei Twitter äußert sich die Tochter eines anderen Arbeiters.

Ein japanischer TV-Sender hat die Tochter eines Technikers interviewt, der unter Einsatz seines Lebens an den Reaktoren arbeitet. Wie der britische "Independent" berichtet, schrieb der Mann seiner Familie einen kurzen Brief. Darin ist zu lesen: "Lebt weiterhin wohl! Ich kann für eine Weile nicht nach Hause kommen."

"Ihnen geht das Essen aus, wir denken die Bedingungen sind wirklich hart. Er hat sein Schicksal akzeptiert, so ähnlich wie bei einer Todesstrafe", berichtet die Tochter weiter. Ihr Vater ist einer der Männer, die inzwischen als "Fukushima 50" weltbekannt wurden. Tatsächlich handelt es sich wohl um eine Gruppe von 200 Arbeitern, die sich bei der gefährlichen und vielleicht tödlichen Arbeit abwechseln.

Bei Twitter hat sich offenbar die Tochter eines anderen Arbeiters gemeldet. Userin "nekkonekonyaa" schreibt: "Mein Vater fuhr zur Atomanlage. Ich habe meine Mutter noch nie so schlimm weinen sehen. Die Leute an der Anlage kämpfen und opfern sich auf, um Euch zu schützen! Bitte, Daddy, komm lebendig zurück". Ob dieser Eintrag bei Twitter wirklich der Wahrheit entspricht, kann man ohne Weiteres nicht nachprüfen.

Andere Twitter-Nutzer versuchen jedenfalls "nekkonekonyaa" Mut zu machen. "Ich ziehe meinen Hut vor deinem Vater", ist zu lesen. User "1Lovekin" schreibt: "Wir denken an euch und beten für deine Familie und die anderen heldenhaften Arbeiter." User "bekamop" schreibt nur ganz knapp: "Dein Vater ist ein Held!"

Die japanische Regierung hat unterdessen am Morgen der Betreiberfirma Tepco verboten, seine Mitarbeiter von der Anlage abzuziehen. Regierungschef Naoto Kan habe die Bitte von Tepco, die Mitarbeiter abziehen zu dürfen, zurückgewiesen, meldet die Zeitung "Mainichi Shimbun".

Tepco hatte den Grenzwert der Strahlenbelastung für die Arbeiter zuvor auf 100 Millisievert pro Stunde erhöht. Diese Belastung gilt als gefährlicher Grenzwert. Wie schlimm es um die Techniker wirklich steht, weiß derzeit wohl niemand.

(csi/csr)
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