Heimkehr von schiffbrüchigem Fischer nach El Salvador José Salvador Alvarenga ist wieder zu Hause

San Salvador · Mehr als 14 Monate trieb José Salvador Alvarenga nach eigenen Angaben hilflos in den Weiten des Pazifiks - bis er an Land gespült wurde. Nun ist der Fischer in seine Heimat zurückgekehrt. Seine Odyssee ist vorbei.

Gestrandeter Fischer: José Salvador Alvarenga ist wieder daheim
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Emotionaler Schlussakt einer Odyssee auf hoher See: Nach mehr als einem Jahr als Schiffbrüchiger ist der Fischer José Salvador Alvarenga in seine Heimat El Salvador zurückgekehrt.

Das teilte das Innenministerium am Dienstag mit. Am Abend traf der 37-Jährige mit einer Maschine aus Los Angeles am Airport von San Salvador ein. Dort nahmen ihn seine Familie und ein großes Medienaufgebot in Empfang.

Bei seiner Ankunft versuchte Alvarenga einige Worte an die Wartenden zu richten. Doch als ihm das Mikrofon gereicht wurde, schlug er nur die Hände vors Gesicht. Er schien zu weinen.

Seine wundersame Geschichte hatte weltweit für Aufsehen gesorgt. Vor fast zwei Wochen wurde Alvarenga auf den Marshallinseln angespült und erklärte, 14 Monate über eine Strecke von 10 500 Kilometern in den Weiten des Pazifiks getrieben zu sein.

Er sei beim Fischen vor der Küste seiner Wahlheimat Mexiko Ende 2012 in einen Sturm geraten und habe Schiffbruch erlitten. Mit einer Minimalkost aus rohem Fisch, Schildkröten und Vogelblut habe er sich in dieser Zeit am Leben erhalten.

Doch auf den ersten Blick machte der kaum sonnengebräunte Alvarenga einen robusten Eindruck, was erhebliche Zweifel an seiner Geschichte hervorrief. Medizinische Untersuchungen stützten jedoch seine Aussagen. So war Alvarenga früher nicht nur beträchtlich fülliger, sondern litt nach Angaben von Ärzten wegen all der Strapazen unter angeschwollenen Gliedmaßen, starken Schmerzen und Dehydrierung.

Medizinisch behandelt wurde er zunächst in Majuro, der Hauptstadt der Marshallinseln. Zudem gab es längere Zwischenstopps in Honolulu und Los Angeles, wo Alvarenga von weiteren Ärzten unter die Lupe genommen wurde. Schließlich gaben sie grünes Licht für die Heimkehr.

"Ich bin so froh, dass er lebt und zurückgekehrt ist", sagte seine Tante Emma Alvarenga. "Ich will ihn umarmen." Auch sie wartete am Flughafen der salvadorianischen Hauptstadt auf ihren Neffen, kam aber nicht in die VIP-Lounge, in die er gebracht wurde.

Nach seiner Ankunft am Airport wurde Alvarenga im Rollstuhl in einen Krankenwagen gehoben, der ihn in die Klinik San Rafael brachte. Dort angekommen, begrüßte ihn seine Tochter Fatima. Die 14-Jährige konnte sich nach eigenen Angaben nicht mehr an ihren Vater erinnern, weil dieser zum Fischen nach Mexiko aufgebrochen war, als sie ein Jahr alt war. Auch ihre Mutter hatte gedacht, dass ihr Mann tot sei.

Das Wiedersehen war denkbar emotional, wie der Arzt Yeerles Ramírez später bestätigte. Und auch die weitere Gesundheitsprognose für den Patienten sei "sehr gut." Alvarenga selbst versuchte sich bei seiner Ankunft im Krankenhaus erneut an einem kurzen Kommentar. Wie er sich fühle?, rief ihm jemand aus der Menge zu. "Froh, angekommen zu sein", entgegnete Alvarenga nur.

(ap)
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