Islamisten-Hochburg Gwoza offenbar zurückerobert UN-Menschenrechtsrat plant Sondersitzung zu Boko Haram
Genf · Der UN-Menschenrechtsrat befasst sich am kommenden Mittwoch in einer Sondersitzung mit Übergriffen der Islamistengruppe Boko Haram in Nigeria und angrenzenden Ländern.
Wie der Präsident des Gremiums, der deutsche Diplomat Joachim Rücker, am Freitag mitteilte, stellte Algerien im Auftrag der Gruppe der afrikanischen Länder einen entsprechenden Antrag. Dafür stimmte mehr als das zur Einberufung einer Sondersitzung erforderliche Drittel der Mitgliedstaaten.
Die nigerianische Armee eroberte unterdessen am Freitag nach eigenen Angaben die als Hochburg von Boko Haram geltende Stadt Gwoza im nordöstlichen Bundesstaat Borno zurück. Die Islamistengruppe hatte dort im vergangenen Jahr ein "Islamisches Kalifat" ausgerufen.
In einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Abuja hieß es, das "Hauptquartier" des so genannten Kalifats sei zerstört worden. Mehrere Boko-Haram-Kämpfer seien getötet und viele gefangengenommen worden.
Boko Haram kämpft mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit dem Jahr 2009 tötete die Gruppe bei Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 13.000 Menschen. Das nigerianische Militär wird im Kampf gegen Boko Haram mittlerweile von Truppen aus den Nachbarländern Kamerun, Niger und Tschad unterstützt.
In Nigeria, dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas, finden am Samstag Präsidenten- und Parlamentswahlen statt. Der Christ Goodluck Jonathan bewirbt sich um eine weitere Amtszeit als Staatschef. Gegen ihn tritt der ehemalige muslimische Militärmachthaber Muhammadu Buhari an.