Xanten Reittherapie für Kinder soll weiter bestehen

Xanten · Seit November trainierten verhaltensauffällige Vorschulkinder mit Voltigierpferd "Nemo" in Mörmter. Nun werden Sponsoren gesucht.

 Anke Eckhart (vorne) und Jutta Ludwig mit Pia und Jeanne, die sich auf "ihren" Voltigierpferd "Nemo" sichtlich wohlfühlen.

Anke Eckhart (vorne) und Jutta Ludwig mit Pia und Jeanne, die sich auf "ihren" Voltigierpferd "Nemo" sichtlich wohlfühlen.

Foto: Armin Fischer

"Ein Pferd ist dein Spiegel. Es schmeichelt dir nie. Es zeigt dein Temperament. Ein Pferd weiß um dich,..., ob du zerstreut oder gesammelt bist, ob du vertraut oder in Zweifel bist" - Die in diesem Zitat beschriebenen therapeutischen Fähigkeiten von Pferden konnten fünf Kinder der Awo-Kindertagesstätte (Kita) Xanten am eigenen Leib erfahren.

Seit November trainierten die verhaltensauffälligen Vorschulkinder jeden Mittwoch mit Voltigierpferd "Nemo" in der Emil-Underberg-Reithalle Mörmter. Sie lernten Ängste abzubauen, ruhiger zu werden, sich besser zu konzentrieren sowie respektvoll mit dem Tier und miteinander umzugehen. Seit letzter Woche jedoch ist vorerst Schluss damit. Der Spendenbetrag des Fördervereins für das Projekt ist aufgebraucht. Nun werden Sponsoren für ein Fortbestehen gesucht. "Die Kinder haben durch das therapeutische und heilpädagogische Reiten große Fortschritte gemacht. Ein Kind zum Beispiel war stets unruhig und hatte Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Durch den Umgang mit dem Tier jedoch ist es deutlich ruhiger, aufmerksamer und achtsamer geworden", sagte Ulrike de Marchi vom Förderprogramm "Kindergarten Plus" des Awo-Familienzentrums. Ein Mädchen sei sehr ängstlich gewesen und hätte Probleme, soziale Kontakte zu knüpfen. "Und inzwischen steigt sie ganz selbstverständlich auf das Pferd und hat in der Gruppe Freunde gefunden", ergänzte de Marchi.

Die positive Entwicklung der Kinder konnte auch Reittherapeutin Jutta Ludwig beobachten. "In den ersten Stunden gab es jedes Mal Geschrei und Tränen, weil die Kinder unachtsam vorgeprescht sind. Man musste ihnen erst einmal Zurückhaltung und respektvollen Umgang beibringen. Mittlerweile passen sie regelrecht aufeinander auf, helfen sich gegenseitig und arbeiten zusammen", lobte Ludwig. Sie betonte: "Die Reittherapie ist auf so vielfältige Weise wertvoll für die Kinder. Es wäre schade, wenn sie jetzt, da die Kinder die Grundlagen gelernt und Vertrauen aufgebaut haben, zu Ende ginge."

Ziel ist es, den Kindern das Training bis zu den Sommerferien zu ermöglichen. Danach kommen sie in die Schule, was einen natürlichen Schnitt darstellt. "Es wäre schön, wenn wir dieses Projekt anschließend mit weiteren Kindern fortführen könnten", ergänzte de Marchi.

Die Kosten hielten sich in Grenzen, so die Organisatorinnen. Rund 50 Euro kostet eine Reittherapiestunde für fünf Kinder. Darin inbegriffen sind das Honorar für Reittherapeutin Jutta Ludwig, die Nutzung der Räumlichkeiten der Reithalle, die Bereitstellung des voll ausgebildeten Voltigierpferdes "Nemo" sowie die Dokumentation, alle notwendigen Materialien und Futter. Ein ehrenamtlicher Fahrdienst ergänzt das Angebot.

(beaw)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort