Xanten "Birten für Lüttingen geopfert"
Xanten · Hermann Janßen nimmt kein Blatt vor den Mund: "Die Grundschule in Birten muss geschlossen werden, weil die Politik versagt und zu wenig Lehrpersonal bereitgestellt hat", beklagt der CDU-Politiker als Mitglied des "Fördervereins Turnhalle und Grundschule Birten".
Er geht auch mit der ehemaligen Schulleiterin Anette Krömker (sie wechselte zum Schuljahr 2014/15 an die Grundschule in Menzelen-Ost und ist nur noch wenige Stunden kommissarisch in Birten tätig) hart ins Gericht: "Durch ihren Wechsel und die Langzeiterkrankung einer Kollegin ist das Ganze eskaliert: Die Eltern haben kein Vertrauen mehr, weil sie keine Ansprechpartner mehr hatten". Janßen ist wie Hans-Peter Feldmann (FBI) der Meinung, wenn er unterstellt: "Es sieht so aus, dass man die Schule bewusst auslaufen lässt."
Die Politik habe Birten für Lüttingen geopfert: Die Hagelkreuzschule habe weniger als zehn Anmeldungen für das neue Schuljahr 2015/16 gehabt "und brauchte die Schüler nicht nur aus Xanten und aus der Beek, sondern auch die aus Birten". Und eine echte Wahl hätten die Eltern nie gehabt: "Der Schulbus fährt von Birten nur bis nach Lüttingen - da steckt doch Methode hinter", schimpft Janßen.
Er und Feldmann hatten vor zwei Tagen im Gespräch mit Bürgermeister Thomas Görtz noch mal ihre Argumente auf den Tisch gebracht, um die drohende Schließung der Grundschule in Birten abzuwenden - oder zumindest Aufschub bis zum 1. August 2018 zu bekommen. Denn beide sind sicher: "In zwei Jahren haben wir genügend Kinder zusammen, die dann unsere Grundschule besuchen." 92 Kinder braucht eine Grundschule, um langfristig einzügig laufen zu können.
Im Mai 2014 hatte sich der Rat noch einstimmig für den Erhalt des Schulstandortes Birten bis mindestens 2018 aussgesprochen. Heute (ab 17 Uhr) muss er entscheiden, ob die Grundschule Birten bereits zum 1. August vollständig aufgelöst wird. Janßen und Feldmann hoffen, dass der Rat die Entscheidung vertagt und den Beschluss zurückstellt.
