Xanten Ist die Birtener Schule nur noch als Teilstandort zu retten?

Xanten · Die Verwaltung nimmt in einer Vorlage für den Schulausschuss Stellung zu den kommenden Entwicklungen. Dauerhaft scheinen angesichts der geschätzten Zahlen nur Xanten und Lüttingen als eigenständige Standorte von Grundschulen gesichert zu sein.

 Bleibt der Schulhof in Birten in Zukunft leer? Die Verwaltung sieht angesichts der Kinderzahlen schwierige Zeiten für den Schulstandort kommen.

Bleibt der Schulhof in Birten in Zukunft leer? Die Verwaltung sieht angesichts der Kinderzahlen schwierige Zeiten für den Schulstandort kommen.

Foto: arfi

Noch steht der Beschluss: Trotz des Schülerrückgangs hatte sich der Rat für den Erhalt aller Grundschulstandorte ausgesprochen und die Verwaltung mit der Umsetzung beauftragt. Doch auch der Wille der Politik wird - wie schon in Vynen geschehen - am Ende nicht an den nackten Zahlen vorbeikommen. Nachdem es bis zum Jahr 2000 noch Zuwachs gab, hat sich die Schülerzahl in 14 Jahren um 32 Prozent verringert. Besuchten damals 1100 Kinder die fünf Xantener Grundschulen, sind es heute noch 741. Und es geht weiter bergab. Für 2017 werden nur noch insgesamt 620 Schüler erwartet. Als Erstes dürfte sich die Entwicklung auf die Grundschule in Birten auswirken. Sie dürfte ihre Eigenständigkeit verlieren und könnte allenfalls als Teilstandort einer anderen Grundschule weitergeführt werden. Auch eine Neubesetzung der Schulleiterstelle dürfte nach dem endgültigen Wechsel von Anette Krömker nach Menzelen nicht mehr erfolgen. Die Verwaltung befasst sich detailliert mit den einzelnen Schulen und folgt damit dem Antrag der FBI, eine anlassbezogene Schulentwicklungsplanung aufzustellen.

Keine andere Schule ist außerhalb des eigenen Ortsteils so beliebt: Von 75 Schülern kommen vier aus Alpen, fünf aus Rheinberg, einer aus Sonsbeck und fünf aus Wesels linksrheinischen Ortschaften. 20 kommen aus anderen Xantener Ortsteilen. Die eigenständige katholische Grundschule mit jahrgangsübergreifender Beschulung konnte bisher genügend Anmeldungen verzeichnen. Allerdings wird die Zahl der Schülerinnen und Schüler zum Schuljahr 2015/2016 auf voraussichtlich 67 Kinder sinken. Bei den geltenden gesetzlichen Vorgaben werden spätestens zum Schuljahr 2018/2019 "schulorganisatorische Maßnahmen" der Stadt Xanten notwendig. Dann heißt für bislang eigenständige Grundschulen mit weniger als 92 Schülern in dem Fall, dass falls der Schulträger die Fortführung für notwendig erachtet, diese nur noch als Teilstandort möglich ist. Im laufenden Schuljahr ist die Leitung durch die bisherige Rektorin gesichert. Nach den Sommerferien wird Anette Krömker komplett an die Grundschule in Menzelen wechseln. Mit einer Ausschreibung der Schulleitungsstelle sei gerade vor dem Hintergrund der nur noch begrenzten Dauer als selbstständige Schule nicht zu rechnen. Sollte keine Rechtsänderung erfolgen, werde die Schule zum 1. August 2018 als Teilstandort zu führen sein. Bürgermeister Thomas Görtz stellt in der Vorlage fest: "Auch wenn der Bestand des Standortes in Birten für viele am Schulleben Beteiligten seit Jahren Kernanliegen ist, so darf nicht verkannt werden, dass eine Schule mit dieser geringen Schülerzahl in den verschiedensten Bereichen an ihre Grenzen gerät."

 Marco Hemeskath überreichte Bürgermeister Christian Strunk im Mai die Unterschriften für den Erhalt der Birtener Grundschule.

Marco Hemeskath überreichte Bürgermeister Christian Strunk im Mai die Unterschriften für den Erhalt der Birtener Grundschule.

Foto: arfi

Seit 2011 hat sich der Anteil an externen Schülern insbesondere aus Uedem und Sonsbeck deutlich reduziert. Nachdem die Marienschule in den letzten Jahren durch die Aufnahme von Kindern aus dem Umland die erforderlichen Klassenstärken erreichen konnte, sind im laufenden ersten Schuljahr ausreichende Anmeldungen aus Xanten zu verzeichnen. Die Schule hat aktuell 88 Schülerinnen und Schüler. 16 neue kommen zum nächsten Schuljahr. Im Schuljahr 2015/2016 werden es voraussichtlich 90 sein. Auch für den Standort Marienbaum wird spätestens zum Schuljahr 2018/2019 zu klären sein, ob der Standort eigenständig fortgeführt werden kann. Dabei werden die dann bestehenden Schülerzahlen, aber auch die Prognose für die kommenden Jahre sowie die Besetzung der Schulleitungsstelle ausschlaggebend sein.

Die Grundschule ist mit 187 Schülerinnen und Schülern als eigenständiger Standort gesichert. Auch perspektivisch sei nicht zu erwarten, dass die Schule die Mindestgröße für einen eigenständigen Standort nicht erreicht.

Acht Kinder kommen aus umliegenden Kommunen. Den Standort in Xanten besuchen zudem 13 Schülerinnen und Schüler aus Birten, etwa 30 aus den Bereichen Vynen/Obermörmter/Marienbaum/Wardt sowie gut 70 aus dem Bereich Beek/Lüttinger Feld. Dies belegt aus Sicht der Verwaltung, dass Eltern aus dem gesamten Stadtgebiet die Gemeinschaftsgrundschule für ihr Kind wählen. Der Teilstandort in Vynen befindet sich in der sukzessiven Auflösung. Zum Schuljahr 2015/2016 wird die noch verbleibende Klasse 4 nach Xanten wechseln. Damit werden dann erneut 17 Klassen an der Grundschule in Xanten unterrichtet. Zwar haben sich auch an der Grundschule in Xanten die Schülerzahlen reduziert, aber nicht in der erwarteten Höhe. Die hohe Nachfrage an Betreuungsangeboten sowie die Arbeit als inklusive Schule bringen die Viktorschule räumlich an die Grenzen des Möglichen. Derzeit werde geprüft, ob die Räume multifunktional für den Ganztag und im Vormittagsbereich für die Schule genutzt werden können.

Die Verwaltung sieht den Rat vor der Entscheidung zwischen zwei Optionen zum Schuljahr 2016/2017: Er könnte einen Grundschulstandort aufgeben, da angesichts der Entwicklung nicht mehr alle benötigt werden und finanzielles Einsparpotenzial besteht. Oder die bisherige Beschlusslage wird beibehalten. Die Stadt als Schulträger würde erst reagieren, wenn die rechtlichen Vorgaben die Bildung einer Eingangsklasse nicht ermöglichen. Wenn Teilstandorte eingerichtet werden, könnten die Hauptstandorte die Gemeinschaftsgrundschule Xanten oder die Katholische Grundschule Lüttingen sein.

(RP)
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