Wülfrath "Classic Brass" glänzt bei Konzert

Wülfrath · "Viva la musica" in der Stadtkirche hätte deutlich mehr Zuhörer verdient.

"Viva la musica" - diesen Titel trug das Programm zu Recht, das die Truppe um Jürgen Gröblehner jetzt in der Stadtkirche hinreißend gestaltete. "Classic Brass" - also Blech(-blasinstrumente) zeigte sich abermals vom Feinsten. Von der Tuba über Posaune, Horn und zwei Trompeten - hier glänzte alles, nicht nur die Instrumente. So zogen frühere Könige und Fürsten ein, moderierte Jürgen Gröblehner humorvoll, denn die fünf Musiker gestalteten ihren Einzug in die Kirche zu den höfischen Klängen eines Rondeaus von Jean Joseph Mouret, einem französischen Barockkomponisten.

Zwei wunderschöne Arien aus dem Messias von Händel, die im Original von einem Tenor gesungen werden, erklangen hier auf der Posaune, die von Szabolcs Horváth prächtig geblasen war. Die anderen Instrumente übernahmen den Part des Orchesters, einfach nur schön.

"Classic Brass" hat sich vor knapp neun Jahren gegründet und hat seither, man mag es kaum glauben, 758 Konzerte gespielt.

Ist es ein Trauerlied oder ein Liebeslied, das Bach komponierte: Bist du bei mir, geh ich mit Freuden - eine zauberhafte Melodie, die eigentlich beide Deutungen zulässt und von den fünf Bläsern sehr gefühlvoll musiziert wurde.

Auch ein ukrainisches Volkslied, bei dem Zoltán Nagy mit seiner Trompete den Hauptpart übernahm, geriet bestens. Ein Ohrwurm nach dem anderen bestimmte die Programmfolge. Die Humoreske Nr. 7 von Antonin Dvorak unterhielt mit beschwingten Tönen und gilt als Weltberühmtheit. Ebenso das Largo al Factotum aus dem Barbier von Sevilla von G. Rossini (Figaro hier, Figaro da) amüsierte das Publikum, zumal Roland Krem mit seiner Tuba den Clown vom Dienst spielte und seinem Instrument sämtliche verfügbaren Töne in irrwitzigen tempi entlockte. Nach der Pause, in der zur weiteren Erbauung ein Gläschen Prosecco gereicht wurde, gelang der nächste Ohrwurm: Vivaldis Concerto C- Dur mit einem herrlichen Solo auf der Piccolo-Trompete.

Dann wurde es volkstümlicher. Ob ein genial arrangiertes Potpourri über Hits der Beatles oder ein Song von Barbara Streisand. Das Publikum war begeistert und beim Amazing Grace wurde selig mit gesummt. Christian Fath mit seiner Glücksspirale, genannt Horn, ersetzt momentan den Hornisten, der Vater werden will und daher die Tournee nicht antreten konnte. Jürgen Gröblehner hatte mit seiner deutsch-ungarischen Truppe wieder einmal das richtige Programm zusammengestellt - ein wunderschönes Konzert, das nur deutlich mehr Zuhörer verdient hätte.

(eise)
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