Tönisvorst St. Tönis: Der Mertenshof ist geschlossen

Tönisvorst · Hotel und Restaurant im St. Töniser Mertenshof sind bis auf weiteres geschlossen. Warum das so ist, bleibt das Geheimnis der Pächterin und der Eigentümerfamilie. Die Arbeit der "Alter-nativen" ist davon nicht betroffen.

 Die Möbel aus der Gaststätte sind zum Teil ausgeräumt, die restlichen stehen ordentlich aufeinandergestapelt an den Wänden.

Die Möbel aus der Gaststätte sind zum Teil ausgeräumt, die restlichen stehen ordentlich aufeinandergestapelt an den Wänden.

Foto: WOLFGANG KAISER

"Der Betrieb wurde zum 31. Oktober 2013 eingestellt", steht auf der Homepage des Mertenshofs. Weitere Erklärungen gibt es nicht. Wer die Nummer des Hotel-Restaurants an der Kirchstraße 14 in St. Tönis wählt, hört ein Besetzt-Zeichen. Wer versucht, Informationen von der Pächterin, Petra Zachau-Jansen, den Besitzern, der Familie Heckmann aus Kempen, oder deren Anwalt Rolf Strohmeier zu bekommen, dem wird gesagt: "Kein Kommentar! Bitte sehen Sie von weiteren Fragen ab."

 Die Schaukästen, in denen bis vor kurzem noch die Speisekarte und Hinweise auf Veranstaltungen hingen, sind leer.

Die Schaukästen, in denen bis vor kurzem noch die Speisekarte und Hinweise auf Veranstaltungen hingen, sind leer.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Tatsache ist, dass es vorerst keine Hochzeiten und Geburtstagsfeste mehr in der "guten Stube von St. Tönis" geben wird. Die Möbel aus der Gaststätte sind zum Teil ausgeräumt, die restlichen stehen ordentlich aufeinandergestapelt an den Wänden. Die Schaukästen, in denen bis vor kurzem noch die Speisekarte und Hinweise auf Veranstaltungen hingen, sind leer. Der Biergarten mit den 100 Plätzen im Innenhof ist verschwunden. Auch die Pavillons hinter dem Haus am Pastorswall sind abgebaut. Der Koch soll schon lange gekündigt haben, was mit den anderen Mitarbeitern ist, bleibt unklar, weil niemand Auskunft geben möchte.

Umso mehr brodelt hinter den Kulissen die Gerüchteküche. So ist von einer Zwangsversteigerung, die im März anstehen soll, die Rede. Und immer wieder fällt das Stichwort Brandschutz. Und tatsächlich könnte der Brandschutz der Grund für die Schließung sein. Bereits 2007 hatte es eine Begehung der historischen Räumlichkeiten mit der Brandschau Viersen gegeben, bei der festgestellt worden ist, dass die Bestimmungen nicht eingehalten werden. "Außerdem wurde festgestellt, dass ein Brandschutzkonzept erforderlich ist", bestätigt Catharina Perchthaler, Sprecherin der Stadt Tönisvorst.

Die erforderlichen Maßnahmen seien dann nach und nach, aber nie vollständig vom Eigentümer umgesetzt worden. So habe beispielsweise bis zum Schluss die TÜV-Abnahme für die Brandmeldeanlage gefehlt. "Es gab eine Frist bis zum 15. November", sagt Perchthaler, bis dahin hätten alle geforderten Brandschutzbestimmungen umgesetzt sein müssen, sonst hätte die Stadt den Betrieb schließen können.

Dazu ist es nun nicht mehr gekommen. Ob Petra Zachau-Jansen, die im Sommer verkündet hatte, sie suche einen neuen Pächter, von sich aus die Reißleine gezogen hat, oder ob die Schließung von den Besitzern angeordnet worden ist, bleibt unklar. Tatsache ist, dass die Pächterin in der Vergangenheit bereits gerichtlich versucht hatte, die Eigentümerfamilie dazu zu bringen, den geforderten Brandschutz umzusetzen — vergeblich. Der Pachtvertrag indes soll noch bis 2019 laufen.

Von der Schließung ist die Arbeit des Vereins "Alter-nativen" nicht betroffen. Sowohl das Seniorenbüro im Obergeschoss des Ostflügels, als auch das Seniorencafé mit dem Marktfrühstück am Donnerstag bleiben in der Remise erhalten.

(WS03)
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