Tönisvorst GUT: Tönisvorst braucht ein für Familien attraktives Image

Tönisvorst · Herbert Derksen, Fraktionsvorsitzender der Gemeinschaft Unabhängiger Tönisvorster, zieht eine kommunalpolitische Bilanz.

Die Stadt Tönisvorst brauche ein unverwechselbares Image, das die Stadt stärker von anderen Kommunen unterscheide und attraktiver für junge Familie mache. Das sagt der Vorsitzende der Fraktion Gemeinschaft Unabhängiger Tönisvorster (GUT) im Rat der Stadt Tönisvorst, Herbert Derksen. Der 67-Jährige hat schon einen Arbeitstitel im Kopf: "Real hat seinen Future Store, warum kann Tönisvorst nicht zu einer ,Future City' werden?" Dazu gehöre eine städtebauliche Weiterentwicklung, keine neuen Wohngebiete auf der grünen Wiese, sondern eine intelligente Schließung der vielen Baulücken in den innerstädtischen Bereichen von St. Tönis und Vorst.

"Man sollte die Qualität einer Stadt nicht an Parkplätzen festmachen", sagt Derksen weiter. Er hat noch die jüngste Debatte bei der Gestaltung des ehemaligen Schulgebäudes am St. Töniser Kirchplatz im Gedächtnis, als es seiner Einschätzung nach zuletzt weniger um den städtebaulichen Akzent als vielmehr um Fragen der Erschließung und der Parkplätze ging. "Wir sind eine Apfelstadt, haben ein schönes Logo, aber das reicht nicht", gibt Herbert Derksen, der Jahrzehnte lang als Maschinebautechniker arbeitete und jetzt im aktiven Ruhestand ist, seine Meinung und die seiner Fraktion wieder.

Tönisvorst sollte viel stärker auf die Bedürfnisse der jungen Menschen eingehen, ihnen Freizeit- und Erlebnisräume geben. "Denn wir brauchen die jungen Leute unbedingt für die Weiterentwicklung", sagt Derksen. Ein Anfang sei gemacht. Mit dem Blick auf das noch gültige Wahlpapier seiner Gemeinschaft ("Wir werden das Programm nach der Sommerpause für die nächste Kommunalwahl überarbeiten, ohne uns dabei neu zu erfinden.") stellte der Fraktionschef fest: Einiges, nicht alles, sei abgearbeitet. So habe der Rat schon seit längerem den Bürgerhaushalt befürwortet, die Weichen für eine gute Betreuung in den Kindergärten gestellt und die Schullandschaft der Zeit angepasst und gut sortiert. Auch das Naherholungsgebiet am Wasserturm in St. Tönis sei ein guter Ansatz.

Derksen betont: Die GUT bleibe dabei: kein weiterer Flächenverbrauch für neue Baugebiete, stattdessen Baulückenschließungen und die Wiederaktivierung von Industriebrachen, damit dort neues nicht störendes Gewerbe entstehen könne. Von daher begrüßt der Fraktionschef den Beginn der Überplanung des ehemaligen Cray Valley-Geländes an der St.Töniser Mühlenstraße. Auch die Übernahme des Antoniuszentrums durch die Alexianer bezeichnet Derksen als eine gute Sache: "Man hat frühzeitig die Probleme erkannt und geschickt verhandelt, nur so kann unser Krankenhaus weiter existieren." Die Innenstädte müssten jetzt sinnvoll und verkehrsberuhigt weiter entwickelt werden.

Die Zusammenarbeit mit den anderen im Tönisvorster Rat vertretenen Fraktionen bezeichnet Derksen als gut. Was ihm nicht so gefällt: "Dass vor allem die großen Fraktionen oft die politische Richtung in Land und Bund übernehmen, ohne darüber nachzudenken, ob dies wirklich für die Zukunft von Tönisvorst von Vorteil sei." Derksen denkt hier zum Beispiel an allgemeine Formulierungen wie "Sparen um jeden Preis" oder "Steuererhöhungen ohne uns". Derksen rät zur Umsicht: "Noch haben wir einen eigenen wenngleich nicht üppigen Gestaltungsspielraum, mit dem wir eine vernünftige Stadtentwicklungs-, Energie- und Umweltpolitik betreiben können."

(wsc)
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