Stadt Willich In wunderlichen Gefährten auf der Niers

Stadt Willich · Wenn sich an der Niers die Besucher drängen und die Stimmung bestens ist, dann ist es wieder soweit. Das traditionelle Badewannenrennen der Katholischen Landjugend-Bewegung (KLJB) Anrath lockt. Gestern startete das Spektakel.

 Schaufel und Spaten dienen als Paddel. Als Doppelsitzer ohne Steuermann gingen Markus Funken (l) und Rainer Thoenes beim Badewannenrennen in Anrath an den Start. Die Stimmung war prächtig.

Schaufel und Spaten dienen als Paddel. Als Doppelsitzer ohne Steuermann gingen Markus Funken (l) und Rainer Thoenes beim Badewannenrennen in Anrath an den Start. Die Stimmung war prächtig.

Foto: Achim Hüskes

. "Ganz neu gebaut", sagtSebastian Dückers von der KLJB Süchteln und blickt voller Stolz auf die rund sechs Meter lange Rohrkonstruktion, in deren Mitte zwei Fahrräder montiert sind, mit denen die Schaufelräder betrieben werden. "Wir hatten sonst immer das Hamsterrad. Aber die Lenkung war in die Jahre gekommen, und daher haben wir nun eine neue Konstruktion", fügt Dückers an. Die Schwimmfähigkeit des neuen Gefährts ist geprüft worden, und es gab auch schon Optimierungsarbeiten. Doch jetzt ist alles fertig und die beiden Fahrer Michael Hermans und Martin Bister warten auf die erste Rennrunde, die sie 200 Meter die Niers stromabführen wird.

Am Ende des Grenzwegs in Höhe des Reiherweges in Anrath herrscht rege Betriebsamkeit. Traktoren mit Planwagen und Anhängern, auf denen lachende Jugendliche sitzen, schaukeln den weg an der Niers hinauf. Hinter weiteren Fahrzeugen hängen Anhänger mit den merkwürdigsten Konstruktionen. Während die einen die "Boote" vorsichtig abladen, legen andere letzte Hand an den Badewannenkonstruktionen an.

Andre Verhülsdonk von der Boisheimer Landjugend ist so gerade mit den Schrauben für die Paddel beschäftigt. Das aus drei Tragelementen und zwei alten Traktorsitzen gebaute Boot verkündet das Motto der Landjugend. "Immer randvoll gute Laune" ist dort zu lesen. Mit Sprühöl rücken indes die Lobbericher den Gelenken ihres Wasserfahrzeugs, in denen die selbstgeschweißten Paddel stecken, noch einmal zu Leibe. Gut geölt rudert es sich leichter.

"Kann einer mal die Wassertiefe in der Mitte messen", wünscht sich Alex Manns von der KLJB Anrath, dem Veranstalter des Badewannenrennens. Tim Windbergs kommt dem mit dem Zollstock nach. "64,5 Zenitmeter", brüllt er von der provisorischen Brücke, die die Niersseiten verbindet, zurück. Die Brücke selber erntet viel Lob. Waren es sonst immer eher waghalsige Bauten, die einiges an Abenteuermut verlangen, wollten Teilnehmer oder Besuchen mal eben schnell die Seiten wechseln, so sieht sie in diesem Jahr vertrauenserweckend aus. "Das THW hat uns erstmalig eine Brücke gebaut. Die haben daraus eine Nachtaktion gemacht. Die Brücke ist so gut, die kann sogar mit dem Kinderwagen befahren werden", meint Patrick Köttelwesch, der erste Vorsitzender der KLJB Anrath.

Mit einem "Brr, kalt", zieht Annika ihre Hand aus der Niers. Gefüllte 18 Grad lautet der Kommentar der 16-Jährigen. "Wie gut, dass ich nur Zuschauer bin und nicht in die Niers muss", lacht sie und macht es sich auf der mitgebrachten Picknickdecke bequem. An beiden Seiten der Niers haben sich inzwischen zahlreiche Besucher eingefunden und es wird immer voller. Viel Bewunderung zieht das Gefährt der Kempener Landjugend auf sich. Auf der Kunststoffunterkonstruktion steht eine Rutsche. Die Hinsbecker dagegen mögen es einfach. Eine Badewanne, getragen von Kanistern, soll sie beim Rennen befördern.

Die Stimmung bei Teilnehmern und Besuchern steigt und dann ist es endlich soweit. Die ersten Wannen gehen an den Start. Unter viel Gejohle und Anfeuerungsrufen nehmen die Fahrer Platz, wobei so mancher schon ersten Nierswasserkontakt hat, bevor die ersten Meter überhaupt zurückgelegt worden sind.

(tref)
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