Klaus.nikolei Unsere Woche Hovests Aussagen kritisch hinterfragt

Wesel · Eines muss man Wesels Chef-Genossen Ludger Hovest lassen: Er versteht es wie kein Zweiter, ohne Rücksicht auf Absprachen und damit auf die politischen Gegner Themen zu besetzen und diese meist gut gelaunt und selbstbewusst unters Volk zu bringen. Jüngstes Beispiel sind seine beiden Briefe an die Schill-Kaserne und das Technische Hilfswerk (THW) in denen er die Verantwortlichen auffordert, die "Tore für neue Flüchtlinge" zu öffnen und ihnen ein menschenwürdiges Quartier zu bieten.

Dass das THW seine ablehnende Haltung aufgegeben hat und nun bereit wäre, 50 Flüchtlinge im Schulungszentrum am Kanonenberge aufzunehmen, verbucht Ludger Hovest als persönlichen Erfolg. Richtig ist aber, so haben Recherchen der RP gestern ergeben, dass die THW-Leitung in Bonn auf Geheiß des Innenministeriums alle Landesverbände aufgerufen hat, geeignete THW-Unterkünfte für Asylbewerber zur Verfügung zu stellen. Dass der Kreis Wesel am Donnerstag mit dem THW in Wesel Verhandlungen geführt hat, hatte rein gar nichts mit dem Vorstoß von Hovest zu tun.

Und fast wie immer, wenn die SPD versucht, durch kleine oder größere Tricks der CDU politisch das Wasser abzugraben, meldet sich Jürgen Linz umgehend zu Wort. Es ist zwar richtig, dass er Hovest für dessen Alleingang in Sachen Flüchtlingsunterbringung scharf kritisiert. Doch noch immer lässt er sich viel zu oft in die Rolle desjenigen drängen, der reagiert, statt den ersten Schritt zu machen. Wobei Linz andererseits durchaus lernfähig ist und versucht, ohne Gepolter Aufmerksamkeit zu erregen.

Jüngstes Beispiel dafür ist sein zusammen mit Parteifreundin Daniela Staude formulierter Antrag an die Stadt, im nächsten Schulausschuss eine überaus kritische ZDF-Reportage über die Bonner Firma Biregio zeigen zu dürfen. Die Arbeit des Planungsbüros Biregio, das seit Jahren für die Schulentwicklungsplanung in Wesel zuständig ist, wird von der CDU überaus kritisch gesehen. Ob es korrekt ist, den ZDF-Beitrag zu senden und Biregio indirekt an den Pranger zu stellen, darüber kann man durchaus geteilter Meinung sein.

Richtig ist, dass die CDU kritisch hinterfragt, was die Gründung der vom Linksbündnis im Rat mehrheitlich durchgedrückten Gesamtschul-Dependance in der Innenstadt tatsächlich kostet und ob die von Biregion erarbeiteten Alternativlösungen gut sind für Wesel.

(RP)
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