Reitsport Konkurrenz für Gahlen 2011

Termin-Domino: Münster verlegt sein Turnier, um der noch größeren Veranstaltung in Basel aus dem Weg zu gehen. Leidtragender ist der RV Lippe-Bruch. Für den wird es jetzt extrem schwer, prominente Reiter nach Gahlen zu holen.

Heiner Nachbarschulte, der Macher der Veranstaltung, die seit Jahren am ersten Wochenende im Januar Klasse in den Springparcours und Masse auf die Zuschauerränge zieht, war zunächst "ein bisschen geschockt". Doch mittlerweile macht sich beim Ehrenvorsitzenden des RV Lippe-Bruch und Turnierleiter von Gahlen 2011 trotzig Zuversicht breit, weil es auch keinen Ausweg aus dem Dilemma gibt. "Es wird schwerer. Aber wir werden das schaffen", sagt er.

Das Springturnier des RV Gahlen, das von Freitag, 7. Januar, bis Sonntag, 9. Januar 2011, in der Halle an der Nierleistraße stattfindet, hat unliebsame Konkurrenz nur eine knappe Autostunde entfernt erhalten. Denn Münster ist mit seinem großen und ungleich besser dotierten Turnier auf den Gahlener Termin gewechselt. Münster startet mit seiner Veranstaltung 2011 eine Woche früher, um selbst noch größerer Konkurrenz auszuweichen: dem Turnier in Basel (Schweiz), das in diesem Jahr zum ersten Mal stattgefunden hat.

Der Terminvorteil ist weg

"Münster hat das nicht gemacht, um uns zu ärgern. Der Veranstalter dort muss Basel aus dem Weg gehen, um die besten deutschen Reiter in die Halle zu bekommen. Ansonsten überträgt das Fernsehen nicht und es fehlt eine Menge Geld im Etat", erklärt Nachbarschulte das Termin-Domino.

Und dass ein Start in Basel für die Stars der Szene lukrativer ist, beweist allein ein Blick aufs Preisgeld. 250 000 Euro werden in der Schweiz im Springen um den Großen Preis ausgeschüttet und nur 40 000 Euro in der Münsterlandhalle. In Gahlen gibt's 10 000 Euro beim Höhepunkt des Turniers zu gewinnen.

Dass in den vergangenen Jahren trotzdem Asse wie Ludger Beerbaum, Marcus Ehning oder Christian Ahlmann beim RV Lippe-Bruch am Start waren, lag vor allem am günstigen Termin am ersten Januar-Wochenende. Die Reiter hatten in Gahlen bei bekannt guten Bedingungen die Chance, die Form ihrer jüngeren Pferde für die folgenden und größeren Veranstaltungen wie eben in Münster zu testen. Der Terminvorteil ist erst einmal weg.

Nachbarschulte weiß, dass dies Konsequenzen haben wird. "Es wird jetzt extrem schwer werden, die prominenten Reiter weiter nach Gahlen zu holen. Das bedeutet aber nicht, dass künftig bei uns schlechterer Sport geboten wird. Es gibt genug Reiter in Deutschland, die ein hohes Niveau haben. Wir müssen uns jetzt nur intensiver darum bemühen, dass sie zu uns kommen", meint Nachbarschulte.

Sponsoren halten die Treue

Er glaubt fest daran, dass das Turnier des RV Lippe-Bruch eine Zukunft hat, zumal alle Sponsoren dem Verein die Treue gehalten haben. "Die Konkurrenz ist ein Handicap für uns. Aber ich bin davon überzeugt, dass es uns keine erheblichen Schwierigkeiten bereitet. Und wenn das doch der Fall sein sollte, müssen wir sehen, wie wir reagieren", sagt der Ehrenvorsitzende. Eines ist dabei klar. Für den RV Gahlen selbst kommt ein Terminwechsel nicht infrage. Nachbarschulte: "Der Turnierkalender ist dicht. Es gibt keine Alternative zum ersten Januar-Wochenende."

(RP)
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