Wesel Ostermarkt Bislich: Nicht nur rund ums Ei

Wesel · Ein drei Millimeter „großer“ Fahrradfahrer, mit einer Feder gemalt auf ein daumengroßes Ei – das grenzt an Wunder. Vorsichtshalber hat ihn Künstlerin Christine Voge wie ihre anderen niederrheinischen Aquarell-Motive nach dem Prinzip der Schneekugel unter Glas gestellt. Zur Betrachtung des kostbaren Sammlerstücks wird eine Lupe empfohlen. Zu sehen ist es beim Bislicher Ostermarkt, der heute und morgen im Heimatmuseum stattfindet.

Einladender Hahn

Einladend begrüßt am Eingang ein Hahn mit vier Keramik-Gänsedamen die Besucher. Das Ei steht im Mittelpunkt. Lieferanten waren Gänse, Straußen, Schwäne, Zwerghühner, Wachteln und weiteres Federvieh. Zerbrechliche Wunder der Natur! „Am besten halten die Eier, wenn sie etwa ein Jahr vor dem Verzieren gelagert werden“, sagt Mathilde Wikker, die anstelle von Ulrike Furtmann dieses Jahr kurzfristig die Organisation übernahm.

Die abstrakten, schwarzen Tuschezeichnungen auf weißem Grund verraten Wikkers Faible für Geometrie. „Ich arbeite das ganze Jahr daran. Selbst im Krankenhaus oder auf Reisen ist der Rucksack mit den Utensilien immer dabei“, sagt sie. Elisabeth Pooth hilft ihr. Sie ziert ihre eigenen Eier mit fein differenzierten Tiermotiven in Kratztechnik: ein lustiger Dachs oder eine süße Maus sehen einfach zum Knutschen aus. So manch ein Ei mit (nicht ganz echtem) Gold und Edelsteinen ist in den Vitrinen zu bewundern, das dickste Straußenei schmückt ein „güldenes“ antikes Antlitz. Besonders kompliziert sei die Anfertigung der aufrollbaren Spruchband-Eier (Helga Kipnik).

Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Sogar Landschaftsmotive aus der Toskana sind dabei. Hübsche floristische Dekorationen der Firmen Akkers, Köllges, Michelbrink und Kranen aus Stoff und Naturmaterialien umrahmen die Tische mit den ovalen Kostbarkeiten. Jedoch gibt es nicht nur Eier. Bauernmalerei, Textiles, Ton-, Glas- und Drechselarbeiten wechseln ab mit Aquarellbildern und Seidenmalereien. Ein ganzes Käferorchester bevölkert den Tisch mit Uta Steffens‘ Erzgebirgefiguren. Fürs leibliche Wohl ist mit Forellen, Gebäck und Grillgut gesorgt. Ein Teil des Erlöses dient dem Erhalt des Heimatmuseums, was in Zeiten magerer Zuschüsse besonders den Heimatverein mit Museumsleiter Peter von Bein freut.

Öffnungszeiten Heute und morgen 11 und 18 Uhr; Eintritt 2 ­, Kinder 1 ­

(RP)
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