Wesel Sicherheit für Fusternberg

Wesel · Die Deichanlage an der Schillwiese ist fast fertig. Sie bietet nun Schutz, wenn die Lippe sich ausbreitet.Das Projekt war aufwändig und wurde mehrfach wegen Problemen mit vergrabenen Gasleitungen behindert.

Die im Juli 2007 begonnenen Bauarbeiten zur Erstellung der Hochwasserschutzanlage Schillwiese sind weitestgehend – bis auf geringe Restarbeiten und die erst zu Beginn der kommenden Vegetationszeit mögliche Einsaat der Oberbodenflächen – abgeschlossen. Damit ist der von den Bürgern seit vielen Jahren erwartete Schutz von Teilen des Ortsbereiches Fusternberg vor Hochwasser sichergestellt.

Früher als die Südumgehung

Bei den letzten großen Hochwässern Mitte der 1990er Jahre wurde deutlich, dass das zwischen den DB-Strecken Wesel-Oberhausen und Wesel-Drevenack liegende Verbindungsstück eines nicht mehr genutzten Eisenbahndammes seine Aufgabe, für Teile des Ortsbereiches Fusternberg den Hochwasserschutz zu gewährleisten, nicht ausreichend erfüllen kann. Nach umfangreichen Voruntersuchungen wurde Mitte 1999 bei der Bezirksregierung Düsseldorf das Planfeststellungsverfahren begonnen. Es war umstritten, weil die Südumgehung als Hochwasserschutzwall vorgesehen ist (siehe Info).

Das ist Vergangenheit. Der Deich beginnt 100 Meter westlich der Unterführung der Straße „Schillwiese“ am Bahnkörper der Strecke Wesel-Oberhausen. Das Geländedreieck zwischen den Linien Wesel-Oberhausen und Wesel-Drevenack setzt hier den Zwangspunkt für den Beginn der Maßnahme. Dieser Bereich wurde vollflächig mit Deichmaterial bis auf Deichkronenhöhe angefüllt. Von dort wird der Deich 300 Meter parallel südlich der Straße Schillwiese geführt. Im weiteren Verlauf übernimmt der Bahnwall Wesel-Drevenack die Hochwasserschutzfunktion.

Im vorhandenen ehemaligen Bahndamm wurde eine Flutungsöffnung mit ausreichendem Leistungsvermögen hergestellt, damit sich die Niederung zwischen dem Bahndamm und dem neuen Deich bei steigenden Wasserständen füllen kann. So wird ein unkontrollierter Bruch verhindert. Beim Planfeststellungsbeschluss wurde gefordert, die Standsicherheit des Dammes der Oberhausener Bahntrasse auch für den Fall zu untersuchen, wenn Hochwasser schnell abläuft. Dafür sorgt nun eine spezielle Lehmdichtung. Entlang der Bahnstrecke Wesel-Drevenack wurde in die Dammkrone eine Spundwand bis sechs Meter unter Gelände gerammt, um bei eingestautem Vorland den Sickerwasserdurchfluss zu vermeiden. Die Dichtwand endet an der Stelle, wo das Hinterland (An de Tent) ausreichende Geländehöhen aufweist.

Rampen ermöglichen es gemäß den Erfordernissen der landwirtschaftlichen Nutzung, das Vorland zu erreichen. Die Straße Schillwiese wurde entsprechend der neuen Deichkrone angepasst. Eine vorhandene Hauptgasleitung hatte für Verzögerungen beim Bau gesorgt, wurde aber mit in die so genannte Basisabdichtung eingebunden.

(RP)
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